Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte
(Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm")
Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
- seit 2015: Blog 'Testkammer' online
- „Renfield“ (2023) - 22. September 2023
- „It’s Nice in Here“ (2022) - 21. September 2023
- „The Diamond“ (2022) - 19. September 2023
Kurzfilm / Schweden / Fiktion / 2022
Filmkritik: Der schwedische Kurzfilm „The Diamond“ von Vedran Rupic, u.a zu sehen auf dem 35. Filmfest Dresden 2023, ist eine Geschichte über Einsamkeit und Freundschaft und wählt dafür überraschende Storyelemente.
Stefan (Erik Sjöström) ist sehr einsam. Er versucht alles, um diesen Zustand zu überwinden, aber all seine Bemühungen scheitern. Als er in einem Erdloch einen großen Diamanten entdeckt, erinnert er sich daran, dass man mit Geld leichter Freunde finden kann. Er muss ihn nur noch aus dem Loch holen und holt sich dafür Hilfe von Douglas (Rodrigo Pozo Vizcarra).
Der Filmemacher Vedran Rupic erzählt mit seinem Kurzfilm, für den er zusammen mit Gustav Sundström das Drehbuch geschrieben hat, von zutiefst menschlichen Gefühlen. Der Film handelt von Einsamkeit, der Schwierigkeit, Freunde zu finden und den Wert welche zu haben. Doch die Geschichte ist dabei nicht im Drama oder gar im Kitschigen verortet, sondern besticht mit einem überraschenden Kniff und verleiht dem Film so auch etwas Bizarres.
Erik Sjöström
Dies spiegelt sich auch in der Inszenierung wider, welche die ungewöhnlichen Dinge als gegeben hinnimmt, aber diese gar nicht mit High-GCI-Technik einbaut, sondern mit etwas schnoddrigen Charme in die Geschichte einwebt. Auch der Look ist nicht zeitgemäß. Etwas zu viele Brauntöne, eine Retro-Optik und ein Darsteller, der nicht aus dem Heute zu stammen scheint, bestimmten die Optik des Films. Erik Sjöström als Stefan verkörpert zudem seine Figur wunderbar zwiespältig. So ist Rupic im Gesamten ein ungewöhnlicher Kurzfilm gelungen, angesiedelt zwischen Genre und Drama, und damit gefühlvoll und skurril zugleich.
Fazit: „The Diamond“ von Vedran Rupic ist ein Kurzfilm, der sich mit großen, emotionalen Themen auf skurrile Weise beschäftigt. Rupic findet dafür eine ungewöhnliche Bildsprache und einen erzählerischen Kniff, der die Zuschauer:innen auf seine Seite zieht und ihnen so die wahre Botschaft vermittelt.
Bewertung: 7,5/10
Schau Dir den Kurzfilm „The Diamond“ hier an:
geschrieben von Doreen Kaltenecker
Quellen:
- 35. Filmfest Dresden 2023 – Katalog (Programm ‚Open Air Shorts‘)
- Eintrag des Kurzfilms „The Diamond“ beim Indie-Festival Lissabon
- Douglas Watson, ‚A Loner’s Misadventures, in “The Diamond”‘, newyorker.com, 2023