„Nude“ (2022)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Kanada / Fiktion / 2022

Filmkritik: Der kanadische Kurzfilm „Nude“ (OT: „Nu“) von Olivier Labonté LeMoyne, der auf dem 23. Landshuter Kurzfilmfestival 2023 im ‚Shock Block‘ lief, spielt gekonnt mit den Erwartungen der Zuschauer:innen und dem Gefühl des Unbehagen, wenn man nackt ist.

Ein Pärchen (Roxane Tremblay-Marcotte und Étienne Galloy) sucht sich ein ruhiges Plätzchen für ein Stelldichein im Wald und parkt sein Auto, um zur Sache zu kommen. Doch auf einmal bemerken sie Schatten und Geräusche außerhalb des Autos und sind plötzlich nicht mehr allein. 

Der kanadische Kurzfilm stammt aus der Hand des Regisseurs Olivier Labonté LeMoyne („Le Siège“ (2013)), der auch das Drehbuch dazu schrieb. Er erzählt dabei eine anfänglich klassische Horrorgeschichte. Ein Pärchen geht für Sex in den Wald und vor Ort merken sie das sie nicht allein sind. Doch was danach passiert, ist außergewöhnlich. Zwar wird eine Gefahren-Stimmung aufgebaut, aber die Bedrohung ist nicht klar greifbar. Was wollen die Besucher:innen?

Roxane Tremblay-Marcotte und Étienne Galloy

Diese Frage treibt die Geschichte voran und ist gleichermaßen spannend wie faszinierend. Nach und nach lässt der Horror-Aspekt nach und psychologische Aspekte schieben sich in den Vordergrund. Das recht offene Ende begrenzt dabei den Interpretationsspielraum nicht. Hinzu kommt eine tadellose Inszenierung, welche die Stimmung noch lange nach dem Sehen des Films auf das Publikum überträgt. So entstand ein Kurzfilm, der zum Grübeln anregt und neugierig macht, ob man diese Geschichte in einem Langfilm weitererzählen könnte. 

Fazit: „Nude“ ist ein Kurzfilm von Olivier Labonté LeMoyne, der als klassischer Horror Short beginnt und sich dann zu einem ungewöhnlichen Kurzfilm entwickelt, der auch in psychologisierende Tiefen abtaucht. 

Bewertung: 7/10

Trailer zum Kurzfilm „Nude“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

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