„Invincible“ (2022)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Kanada / Fiktion / 2022

Filmkritik: Der Kurzfilm „Invincible“ (OT: „Invincible“) von Vincent René-Lortie, der auf dem 30. Internationalen Filmfestival Oldenburg 2023 seine Deutsche Premiere feierte, ist eine auf wahren Begebenheiten fußende Geschichte über einen jungen Mann, der es nicht schafft, sich in die Gesellschaft einzufügen.

Der 14-jährige Marc (Léokim Beaumier-Lépine) leidet unter psychischen Problemen und neigt auch zu gewalttätigen Ausbrüchen. Immer wieder versucht er, aus der Jugendstrafanstalt zu fliehen, wo er untergebracht ist. 

Als Jugendlicher wurde der kanadische Regisseur Vincent René-Lortie vom Tod seines besten Freundes Marc-Antoine Bernier erschüttert. Viele Jahre hat er sich erneut damit beschäftigt und verarbeitet diese Tragödie nun in seinem 29-minütigen Spielfilm. Nach einem eigenen Drehbuch konstruiert er die Entwicklung der Ereignisse, in dem er sich ganz auf seine Figur konzentriert. Er zeigt Marc im Kreis der Familie und in der Jugendstrafanstalt. Die Kamera beobachtet Marcs Gesicht genau, so kann man als Publikum ahnen, was alles in ihm brodelt. Der Film macht greifbar, wie junge Menschen, die unter psychischen Problemen leiden, denken und fühlen und warum sie dann manchmal einen extremen Schritt gehen. All das inszeniert René-Lortie mit viel Einfühlungsvermögen, aber ohne Kitsch und Pathos. Die Bildsprache ist dabei sehr realitätsnah und konzentriert sich auf die Hauptfigur. Diese wird sehr gut von Léokim Beaumier-Lépine gespielt, der Marc trotz aller Trotzigkeit nicht als unsympathisch, sondern als zerrissen darstellt. 

Fazit: „Invincible“ ist ein sehr persönlicher Kurzfilm des kanadischen Regisseurs Vincent René-Lortie, der es schafft, ein Gefühl für psychisch kranke Jugendliche zu schaffen. Einfühlsam inszeniert und vor allem hervorragend gespielt, zieht der Kurzfilm die Zuschauer:innen sofort in die Geschichte hinein und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Bewertung: 8/10

Trailer zum Kurzfilm „Invincible“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

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