- „Fisherman’s Burden“ (2024) - 18. Dezember 2025
- Kinostarts 18.12.2025 - 17. Dezember 2025
- Sechs Fragen an María Cristina Pérez - 16. Dezember 2025
Filmkritik: Der Animationsfilm „Sultana’s Dream“ (OT: „El sueño de la Sultana“, Spanien/Deutschland, 2023) von Isabel Herguera, der auf dem 66. DOK Leipzig 2023 im ‚Internationalen Wettbewerb Animationsfilm‘ lief, beschäftigt sich anhand eines 1905 erschienenen Romans mit der Frauenbewegung in verschiedenen Ländern und lässt seine junge Heldin die Welt mit all ihrem Schatten und Licht erkunden.
Inés, eine junge spanische Frau, entdeckt das Buch „Sultanas Traum“ von Rokeya Hossain, in dem die Autorin sich im Jahr 1905 eine Utopie ausdachte. Mit diesem Buch im Gepäck, begibt sich die junge Frau nach Indien. Sie erkundet das Land, findet von Zeit zu Zeit Weggefährt:innen und versucht das sagenumwobene Ladyland zu finden, stößt aber nur auf die verschiedenen Lebensrealitäten indischer Frauen in der heutigen Zeit.
Die spanische Regisseurin Isabel Herguera beschäftigt sich in ihrem 86-minütigen Animationsfilm mit dem utopischen Werk und der feministischen Schrift der Autorin Rokeya Hossain (1880-1932), welche diese Anfang des 20. Jahrhunderts verfasst hat und in der sie von einem Land und Leben ohne Patriarchat träumt. Die junge Inés als Alter Ego der Regisseurin, die zusammen mit Gianmarco Serra das Drehbuch geschrieben hat, folgt den Spuren dieses kleinen Buches und mit ihr die Zuschauer:innen. Dabei ist ihr Weg keineswegs geradlinig, denn Bekanntschaften und auch der Alltag kreuzen immer wieder ihren Weg. Wir erfahren mehr über das Leben von Frauen in Indien, wie auch von Europa. Träume und Ängste werden hier gleichermaßen angesprochen und so ist der Film eher eine Stimmungsaufnahme als eine klar linear erzählte Geschichte. Das alles fängt die Regisseurin Herguera in stimmungsvollen Aquarellen und Henna-Malereien ein, die das Traumhafte genauso unterstützen, wie die oft harte Realität, die hier nicht außen vor gelassen wird. So entstand ein Animationsfilm, der bereits bei vielen Festivals zu Gast war, der sich sozialkritisch, aber auch träumerisch mit Frauen, ihrer Stellung, ihren Ängsten und ihren Wünschen über Jahre und Länder hinweg beschäftigt.
Fazit: „Sultana’s Dream“ ist ein Animationsfilm, der von einem real existierenden Roman inspiriert wurde und von einer Reise berichtet, in der sich die Regisseurin Isabel Herguera und ihr Alter Ego mit verschiedenen Strömungen des Feminismus und der Stellung der Frau (vor allem in Indien) beschäftigen. Das alles wird mit gelungenen, traumwandlerischen Bildern eingefangen und von einem gedankenvollen Off-Kommentar begleitet.
Bewertung: 7/10
Kinostart: 7. März 2024
Trailer zum Film „Sultana’s Dream“:
geschrieben von Doreen Kaltenecker
Quellen:
- 66. Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm 2023 – Katalog (Programm ‚Internationaler Wettbewerb Animationsfilm, Außer Konkurrenz‘)
- Wikipedia-Artikel über den Roman „Sultana’s Dream“
- Eintrag des Films „Sultana’s Dream“ bei Fabian&Fred
- Sophie Charlotte Rieger, ‚Sultana’s Dream‘, filmloewin.de, 2023