„Madden“ (2023)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Schweden / Fiktion / 2023

Filmkritik: Der schwedische Kurzfilm „Madden“ von Malin Ingrid Johansson, der im Internationalen Wettbewerb des 36. Filmfest Dresden 2024 lief, erzählt eine Coming-of-Age-Geschichte und von einem jungen Leben, das bereits viele Verpflichtungen hat.

Die Teenagerin Madden (Irma Hallberg) lebt mit ihrer Familie auf einer Farm und muss schon seit Kindheitstagen mit anpacken. Manchmal nimmt sie sich Zeit für sich und stylt sich, als ob sie gleich ausgehen würde. Eines Abends soll sie auf die Kühe aufpassen, aber sie möchte lieber einen Ausflug in die Stadt machen.

Mit ihrem 13-minütigen Kurzfilm schuf Malin Ingrid Johansson, die Regie führte und das Drehbuch schuf, eine Coming-of-Age-Geschichte eines Mädchens, das im ländlichen Schweden groß wird. Dabei merkt man hier an, dass sie in manchen Punkten durch die familiären Verpflichtungen schon erwachsen ist, aber andererseits sich selbst als junge Frau, die auch mal ausgehen und nicht alles im Blick haben will, erst noch formt. Diesen Kontrast fängt die Regisseurin sehr gut ein und so dass er sich mühelos auf andere Jugendliche, die in ländlicher Umgebung aufwachsen, übertragen lässt. Die Geschichte braucht nicht viele Worte, um die unterschiedlichen Gefühle der Protagonistin, die wunderbar von Irma Hallberg gespielt wird, einzufangen.

Irma Hallberg

Johansson arbeitet dabei mit starken Bildern, die sehr realitätsnah sind, aber von Zeit zu Zeit auch etwas Mythisches besitzen. Auch in der Bildsprache arbeitet sie die Kontraste stark heraus, indem beispielsweise die hohen Glitzer-High-Heels im Schlamm versinken. Dass die Regisseurin in ihrem Heimatort gedreht hat, kommt dem Film zugute, sodass er automatisch die Wärme eines bekannten Orts, aber auch einen gewissen Kleinstadt-Mief verbreitet. Abgerundet wird es von einem starken Musikeinsatz, in dem Cellos wie Kühe klingen und durch unheimliche Klänge die Gefühle der Protagonistin potenziert werden. 

Fazit: „Madden“ ist ein Kurzfilm von Malin Ingrid Johansson, in dem von dem Aufwachsen auf dem Land erzählt wird. Die Coming-of-Age-Geschichte findet authentische, starke Bilder, bedient sich eines gekonnten Musikeinsatzes und erzählt mit ihrer perfekt ausgewählten Darstellerin von den Hürden des Erwachsenwerdens, wenn man bereits früh Verantwortung übernehmen muss.

Bewertung: 8/10

Trailer zum Kurzfilm „Madden“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

  • 36. Filmfest Dresden 2024 – Katalog (Programm ‚Internationaler Wettbewerb‘)
  • 73. Berlinale 2023 – Katalog (Programm ‚Generation 14plus‘)
  • Website der Regisseurin Malin Ingrid Johansson
  • Eintrag des Kurzfilms „Madden“ beim International Documentary and Short Film Festival Pirzren

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