“Gefühlt Mitte Zwanzig” (US, 2014)

© SquareOne/Universum

© SquareOne/Universum

Filmkritik: Der amerikanische Regisseur Noah Baumbach (*1969) wurde durch den Film “Frances Ha” (2012), den er zusammen mit Greta Gerwig realisierte, international bekannt. Doch auch vorher zeichnete er sich als Regisseur von Filmen wie “Der Tintenfisch und der Wal” (2005) und ”Greenberg” (2010) sowie als Autor aus. Als Letzteres hat er zusammen mit Wes Anderson die Drehbücher zu “Die Tiefseetaucher” (2004) und “Der fantastische Mr. Fox” (2009) geschrieben. Wie auch bei “Frances Ha” gelang Baumbach, der hier auch als Regisseur, Drehbuchschreiber und Produzent agierte, bei seinem neuesten Film eine gelungene Gratwanderung zwischen Komödie und Drama mit einer großen Portion Realismus. Die Zuschauer, die sich aufgrund des sehr amüsant wirkenden Trailers den Film anschauen, könnten jedoch enttäuscht sein. Der Film bietet zwar einige Stellen zum Schmunzeln, aber in seinem Kern beschäftigt er sich mit ernsthaften Fragen und verleiht seinen Figuren sehr viel Authentizität.

Er handelt von dem Ehepaar Josh (Ben Stiller) und Cornelia (Naomi Watts), beide über 40 und seit Jahren glücklich verheiratet. Doch mit der Zeit haben sich Probleme eingeschlichen: Josh kommt seit einer Ewigkeit mit seinem Dokumenarfilm nicht zurecht und die Kinderfrage steht auch noch im Raum. Neuen Schwung in ihr Leben bringt eine neue Freundschaft zu den Mittzwanzigern Jamie (Adam Driver) und dessen Frau Darby (Amanda Seyfried). Nicht nur auf ihre Freizeitgestaltung scheinen die beiden einen guten Einfluss zu haben, sondern auch auf Joshs Karriere. Die Geschichte entwickelt sich dabei nicht stereotyp oder verklärt die Situation, sondern bleibt stets der Realität verhaftet. So entlässt der Film den einen oder anderen Zuschauer nachdenklich und etwas bedrückt. Zusätzlich liefert er noch ein schönes Porträt der unterschiedlichen Generationen:  Auf der einen Seite zeigt der Film die Welt der ehemaligen Wilden, die sich niedergelassen haben, und auf der andere Seite bildet er die momentane Hipster-Welle treffsicher ab. Formal ist der Film mehr als stimmig. Die Rollen sind bis in die Nebenrollen sehr gut besetzt. Die Musik, die Locations und alles Weitere wurde passend zusammengefügt.

Zusammengefasst: Der Film “Gefühlt Mitte Zwanzig” sticht positiv aus dem vorhandenen Komödien-Meer heraus, da er in seinem Kern realistische und nachdenkliche Kost liefert, die es schafft das Traurige und das Amüsante des Lebens stimmig zu vereinen.

Bewertung: 7/10

geschrieben von Doreen Matthei

Kommentar verfassen