“Peggy Guggenheim – Ein Leben für die Kunst” (2015)

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© NFP

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Filmkritik: Die Dokumentation “Peggy Guggenheim – Ein Leben für die Kunst” (OT: “Peggy Guggenheim: Art Addict”, GB/IT/US, 2015) von der Regisseurin Lisa Immordino Vreeland erzählt anhand von Interviews, Tondokumenten, Bildern und Filmaufnahmen die Geschichte von Peggy Guggenheim und ihre Bedeutung für die Kunst.

Peggy Guggenheim (1898-1979) war eine von drei Töchtern des wohlhabenden, amerikanischen Industriellen Benjamin Guggenheim. Mit ihrem Onkel, Solomon R. Guggenheim, teilte Peggy die Leidenschaft für die Kunst. Nach ihrer Volljährigkeit lebte sie eine zeitlang in Paris und lernte viele Künstler kennen, bis sie schließlich ab 1937 selbst anfing zeitgenössische Kunst zu kaufen. Bereits 1938 eröffnete sie ihre erste Galerie in London und später dann in New York. Nach dem Krieg siedelte sie schlussendlich nach Venedig um und ihr Haus wurde eine prominente Adresse für zeitgenössische Kunst. Ihr Leben war aber nicht nur geprägt von ihrer Leidenschaft für die Kunst, sondern auch von vielen Männergeschichten. Darunter waren auch viele Künstler, wie der Surrealist Max Ernst.

© Roloff Beny / Courtesy of National Archives of Canada

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Die Filmregisseurin Lisa Immordino Vreeland, die Kunstgeschichte studierte und 2011 ihr filmisches Debüt mit dem Dokumentation “Diana Vreeland: The Eye Has to Travel” gab, erzählt die Geschichte Peggy Guggenheims mit viel Leidenschaft und Begeisterung. Das merkt man nicht nur an der Detailtreue, den vorangegangenen Recherchen, sondern auch an der Darstellung der Person Peggys. Wo manche Kunsthistoriker dazu neigen, ihr Privatleben eher negativ zu bewerten, hält Vreeland sie stets für eine mutige Frau in allen Lebenslagen. Ihre Bedeutung als Sammlerin wird ebenso gehuldigt. So erzählt der Film von den beiden Seiten von Peggys Guggenheims Leben und verknüpft sie geschickt. Chronologisch vorgehend beschreibt der Filme alle wichtigen Stationen, Begebenheiten und zwischenmenschlichen Beziehungen. Diese werden durch Fotos und manche Filmaufnahmen lebendig gemacht. Zur Veranschaulichung werden immer wieder Kunstwerke eingeblendet. Erzählt wird der Film nur durch Interviews. Er kommt vollständig ohne Off-Kommentar aus. Das wichtigste Material und die Grundlage des Films ist eine verschwunden geglaubte Tonaufnahme eines Interviews on Peggy Guggenheim und ihrer Biographin Jacqueline Bograd Weld von 1979. Dieses verrät viele private Details und gibt Einblicke in das Gemüt der Kunstsammlerin. Hinzu kommen viele Interviews mit diversen Kunsthistorikern, Künstlern und sogar mit Robert de Niro. Diese stammen teilweise aus dem Archiv oder die Gesprächspartner wurden für diesen Film interviewt. Im Gesamten gibt die Dokumentation einen guten Einblick in Peggy Guggenheims Leben in allen Ebenen. Für Kenner bietet der Film nicht viel Neues, fasst aber mühelos und lehrreich alle Stationen ihres Lebens zusammen.

© Roloff Beny / Courtesy of National Archives of Canada

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Fazit: “Peggy Guggenheim – Ein Leben für die Kunst” erzählt leichtfüßig vom Leben und Wirken Peggy Guggenheims. Dabei besitzt der Film die richtige Mischung aus Erzählungen von ihrem Privatleben und ihrer Arbeit. Der Film bleibt zwar sachlich und gibt die Fakten wieder, jedoch erkennt man am Arrangement und dem Tonfall die Leidenschaft der Regisseurin für Peggy. So kann der Film nicht nur Kunstkenner unterhalten, sondern schafft es auch interessant und bildend für jedermann zu sein.

Bewertung: Film: 7,5/10

Kinostart: 05.05.2016

DVD-Start: 08.09.2016

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

Pressematerial von NFP

Wikipedia

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