Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte (Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm") Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
- seit 2015: Blog 'Testkammer' online
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Filmkritik: Der französische Regisseur Just Philippot (*1982) schuf zusammen mit dem Drehbuchschreiber Pierre Dejon den ergreifenden Kurzfilm “Breath” (OT: “Ses Souffles”), der in seinen fast 25 Minuten ein treffendes Portrait über menschliche Sehnsüchte und gesellschaftliche Schranken bietet.
Die achtjährige Lizon (Candela Cottis) lebt mit ihrer Mutter schon eine Weile im Auto. Die Mutter (Sandrine Bodénès) versucht das Beste, dass es ihrer Tochter trotzdem gut geht. Doch nach der Geburtstagsfeier einer Freundin ist Lizon davon besessen, auch eine zu veranstalten und plant eine große Party in dem PKW.
Der übliche Kinderwunsch, normal zu sein und das haben zu können, was alle haben, wird hier zum Motor für ein gesellschaftliches Portrait, das sich nicht davor scheut, zu zeigen, dass Armut jeden (auch unverhofft) treffen kann. Der Kurzfilm thematisiert den Kampf der Mutter um Würde und zeigt, wie diese versucht trotzdem eine gute Mutter zu sein. Dabei wirft er die Fragen nach Verantwortungspflicht auf und ob die Mutter ihr Kind nicht dem Staat überlassen sollte. Im harten Gegensatz zu der ärmlichen Realität stehen die Phantastereien der kleinen Lizon, welche noch die Unschuld des Kindes verdeutlichen. Diese Mischung gibt dem Film viel Kraft und zeigt schonungslos ein Leben am Rand der Gesellschaft und ist somit ein gelungener, weiter empfehlbarer Film.