Ausstellung “OSTRALE – Biennale: re_form” (Ostragehege, Dresden)

Doreen Kaltenecker
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28.7.-1.10.2017 / Biennale für zeitgenössische Kunst / 11. Internationale Ausstellung / Messe Dresden

© Ostrale

Ausstellungsbericht: Vor 10 Jahren wurde die erste “OSTRALE” (2007) als lokale Initiative ins Leben gerufen. Damals präsentierte die zeitgenössische Kunstschau drei Tage lang Kunstwerke von 120 Künstlern aus 15 Nationen. Mittlerweile ist sie zur drittgrößten Ausstellung von Gegenwartskunst in Deutschland herangewachsen und präsentiert noch bis Ende September auf dem insgesamt 65.000 qm großen Gelände eines ehemaligen Schlachthauses eine fantastische Ausstellung mit Werken von 164 Künstlern aus 25 Nationen.

Unter dem Motto ‘re_form’ zeigt die Schau 1118 Werke und Werkgruppen, die sich damit auseinandersetzen wie planvoll und ohne Gewalt eine Umgestaltung der bestehenden vor allem gesellschaftlichen Verhältnisse bewirkt werden kann. Der OSTRALE ging es seither um ein friedliches Miteinander und einer Akzeptanz des Fremden. Auch spielen religiöse Vielfalt und Internationalität eine große Rolle. So piekst die Schau mit ihrem diesjährigen Motto genau in die richtige Wunde, da Pegida immer noch durch die Dresdner Straßen ziehen und die AfD unheilvoll über Deutschland wacht.

In diesem Sinne beschäftigen sich viele Werke mit politischen Systemen, sowie den Begriffen Heimat, Flucht und Zugehörigkeit und gefährlichen Entwicklungen und Strömungen. Aber auch allseits oft in der Kunst eingebaute Themen wie Umweltbelastung und -verschmutzung, der Umgang zwischen Tier und Mensch und Kapitalismus haben in der mannigfaltigen Schau ihren Platz.

Unter der künstlerischen Leitung der Kuratoren Mykola Dzhychka, Oliver Kratz, Detlef Schweiger und Holger Wendland zusammen mit der Direktorin Andrea Hilger wurde eine faszinierende Ausstellung geschaffen, die sich wunderbar an das Gelände des ehemaligen Schlachthauses anschmiegt. Der Besucher kann locker fünf Stunden auf dem großen Areal verweilen und dabei Kunst aus dem verschiedensten Bereichen wie Malerei, Bildhauerei, Installationen und Performance entdecken. Mindestens drei Stunden Zeit sollten man aber definitiv mitbringen, so dass sich nicht nur der relativ hohe Eintrittspreis lohnt, sondern man auch genügend Zeit hat, zumindest jedes Kunstwerk einmal gesehen zu haben. Mit einem Begleitheft (sowie einer durch die Ausstellung führenden App) ausgestattet, kann man an vielen Stellen mehr über die Künstler erfahren. Das Begreifen der Kunstwerke dagegen überlassen die Kuratoren dem Betrachter selbst. Neben einigen plakativen Werken findet der Besucher viel Ominöses, Faszinierendes, Verstörendes und Wunderschönes. Die Menge an vielfältigen Kunstwerken kann immer wieder überraschen, weckt eine kindliche Neugierde und macht die ‘OSTRALE 17’ zu einem besonderen, wunderbaren Erlebnis.

Moe Matsuhashi
Waldbühne

Fazit: Die internationale Ausstellung “OSTRALE – Biennale: re_form” im Dresdner Messegelände Ostragehege liefert eine kunterbunte Mischung der verschiedensten Kunstwerken aller Gattungen, die oft überraschen, faszinieren und fesseln können. Dabei werden alle wichtigen und gesellschaftsrelevanten Themen manchmal offensichtlich und manchmal subtil eingearbeitet und wecken beim Besucher Neugierde und Entdeckungsfreude. Noch bis zum 1. Oktober 2017 hat man die Möglichkeit sich die Schau anzusehen und das sollte man sich nicht entgehen lassen.

Bewertung: 5/5

Hier ein paar Impressionen:

geschrieben von Doreen Matthei

Fotografien von Michael Kaltenecker

Quellen:

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