„The Boogeywoman“ (2019)

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Kurzfilm / USA / Fiktion / 2019

Filmkritik: Der amerikanische Kurzfilm „The Boogeywoman“ von Erica Scoggins war der einzige Genre-Beitrag, der es in den Internationalen Wettbewerb der 31. Filmfest Dresden geschafft hat. Das verwundert auch nicht, da uns die Regisseurin nicht nur einen klassischen Horrorfilm präsentiert, sondern viel mehr Elemente einbaut, welche sich mit den Themen Weiblichkeit und Erwachsenwerden beschäftigen.

Sam (Amélie Hoeferle) bekommt zum ersten Mal ihre Periode, ausgerechnet gerade als sie mit ihren Freunden auf der Skaterbahn einen Abend verbringt. Dabei fühlt sie sich etwas seltsam und das überträgt sich auf die gesamte Atmosphäre. Zudem scheint sie von jemanden beobachtet zu werden – könnte das mit dem Mythos der Boogeywoman zutun haben?

Die Regisseurin und Drehbuchschreiberin Erica Scoggins erzählt in ihrem Horrorfilm „The Boogeywoman“, der eine Auskopplung aus einem kommenden Langfilm ist, eine zarte Coming-of-Age-Geschichte über das Erwachen der Weiblichkeit bei einer jungen Frau. Verbunden mit klassischen Elementen des Horrorfilms und eigenen Jugenderinnerungen erzählt Scoggins dabei von der Frauwerdung und auch vom Frausein in dieser Welt. Dafür verwendet sie den bekannten Mythos des Boogeymans und wandelt diesen stimmig in eine Frau um, welche dadurch zu einem Sinnbild für viele weibliche Themen wird. So ist ihr, auch wenn sie es selber nicht so nennen mag, ein äußerst feministischer Film gelungen, der sich mit der Psyche junger Frauen auf eine wunderbare, andere Art auseinandersetzt. Für ihre Umsetzung hat sie sich für eine Verlagerung in eine andere Zeit entschieden, so dass der Film auch etwas Retro-romantisches besitzt. Die Zeit der 90er-Jahre fängt sie dabei stimmig ein und gibt so das damalige Lebensgefühl wieder. Hinzu kommt die wunderbare Besetzung der Rollen, allen voran Amélie Hoeferle als Hauptdarstellerin. Ihr allererster Filmauftritt hier ist sehr überzeugend und zieht die Zuschauer sofort auf ihre Seite. Sie schafft es die Stärke und Zerbrechlichkeit an der Schwelle zum Erwachsensein wunderbar einzufangen. Rundherum ist der Kurzfilm „The Boogeywoman“ mehr als nur Horror und verbindet wunderbar alle Elemente stimmig miteinander.

Raquel Acension, John Henry Ward, Keenan Rashad Carter, Amélie Hoeferle und Nathan Ford Jr.

Fazit: Erica Scoggins Kurzfilm „The Boogeywoman“ wandelt einen klassischen Horrormythos ab, erzählt gleichzeitig eine Coming-of-Age-Geschichte und thematisiert ausschließlich weibliche Themen. Samt seiner stimmigen Inszenierung, der Retro-Optik und der grandiosen Hauptdarstellerin wird der Zuschauer direkt in die Geschichte hineingezogen und wird so nicht nur durch die guten Horrorelemente hervorragend unterhalten.

Bewertung: 8/10

Den Kurzfilm „The Boogeywoman“ gibt es online anzuschauen:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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