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Kurzfilm / Japan / Fiktion / 2018
Filmkritik: Im Internationalen Wettbewerb des 31. Filmfest Dresden feierte der Stop-Motion-Kurzfilm „My little Goat“ (OT: „マイリトルゴート“) von Tomoki Misato seine Deutschlandpremiere. Sein Kurzfilm offenbart nicht nur die Liebe zum Medium, sondern interpretiert auch die Grimmschen Märchen im dunkelsten Sinne.
Eine Ziegenmutter rettet ihre Jungen aus dem Magen des Wolfes. Doch das siebte Geißlein, Toruku, fehlt. Als sie einen Jungen im Wald findet, ist sie überzeugt ihren ältesten Sohn wieder zu haben und sperrt ihn zur Sicherheit mit den anderen ein.
Der Stop-Motion-Film „My little Goat“ ist der vierte Kurzfilm und der zweite Stop-Motion-Film des japanischen Filmemachers Tomoki Misato (*1992). Schon bei seinem Kurzfilm – „Look at me only“ – verwendete er eine bildliche Metapher. Auch hier dient das Märchen „Die sieben Geißlein“ der Gebrüder Grimm als Analogie. Er erzählt darüber die Geschichte von Eltern, die fehlgeleitet sind. Dabei geht es ihm um Überfürsorge und auch Missbrauch. Er findet dafür die richtige Bildsprache, die klar Elemente aus dem Horror-Genre bezieht. Die Puppen, welche alle von ihm selbst angefertigt wurden, changieren zwischen unheimlich und unschuldig naiv. Optisch befindet sich der Film in der Mitte zwischen europäischen und japanischen Sehgewohnheiten und vereint dabei anthropomorphisierte Tiere und Menschen für seine Geschichte. Für eine realitätsnähere Bewegung der Puppen entschied er sich 24 statt nur 12 Bilder pro Sekunde aufzunehmen. Mit diesem Kurzfilm, für den er ein Jahr Entwicklungszeit auf sich genommen hat, schloss er sein Studium am Department of Animation der Universität von Tokyo ab, so dass man gespannt sein darf, was als Nächstes kommt und ob wir weitere Stop-Motion-Filme von ihm zu sehen bekommen.
Fazit: Der japanische Stop-Motion-Film „My little Goat“ erzählt das Märchen der sieben Geißlein mal auf andere Weise und fügt zusätzliche Deutungsebenen hinzu. In einem Look, changierend zwischen niedlich und unheimlich, fängt er die Geschehnisse in schönster Wolloptik ein und fesselt den Zuschauer mit seiner außergewöhnlichen Interpretation der Geschichte.
Bewertung: 9/10
Trailer zum Kurzfilm „My little Goat“:
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- 31. Filmfest Dresden 2019 – Katalog (Programm ‚Internationaler Wettbewerb‘)
- Doreen Matthei, ‚Fünf Fragen an Tomoki Misato‘, testkammer.com, 2019
- Dan Feldbusch, ‚My little Goat‘, strasburgfilm.com, 2018
- Jochen Müller, ‚Filmfest Dresden: Zwei Auszeichnungen für “My Little Goat”‘, blickpunktfilm.de, 2019
- Eintrag des Regisseurs Tomoki Misato bei NHK World Japan
2 Gedanken zu “„My little Goat“ (2018)”