„Shadow Animals“ (2017)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Schweden / Fiktion / 2017

© Kristian Ingers

Filmkritik: Im Gerne-Block des 20. Landshuter Kurzfilmfestivals lief der außergewöhnliche Kurzfilm „Shadow Animals“ (OT: „Skuggdjur“) von Jerry Carlsson, der sich in keine Schublade stecken lässt und bestimmt jeden Zuschauer überraschen kann.

Ein kleines Mädchen begleitet ihre Eltern auf eine Party. Anfänglich scheint alles normal, doch mit fortschreitendem Abend ändert sich das Verhalten der Erwachsenen und wird immer seltsamer und beunruhigender.

Der knapp 22-minütige Kurzfilm „Shadow Animals“ ist ein außergewöhnlicher Genrefilm, der Horror- und Drama-Elemente mit außergewöhnlichen Tanzszenen vereint. Der Regisseur Jerry Carlsson (*1987), der auch das Drehbuch schrieb, würde diesen Film als „surreales Drama mit Elementen des Körpertheaters“ bezeichnen. Diese Bezeichnung trifft es ziemlich gut und macht die sperrige Unzuordenbarkeit deutlich. Doch hieraus erhält der Film ein Höchstmaß an Faszination. Über die gesamten 22 Minuten Länge weiß der Zuschauer nicht, was passieren wird und kann es auch nicht ahnen. Die Geschichte verläuft überraschend und will sich in kein Genre pressen lassen. So erzählt sie gleichzeitig von seltsamen menschlichen Riten, die sich im Tanz entladen und eine Coming-of-Age-Geschichte eines Mädchens. Unterstützt wird diese außergewöhnliche Geschichte von einer stringenten Bildsprache und Musik. Die Farben sind dabei in Brauntönen gehalten und betonen auf der einen Seite die Zeitlosigkeit des Gesehenen, auf der anderen Seite erhält der Film durch sie etwas Nostalgisches. Die Musik unterstützt wunderbar die Choreographien, welche Carlsson zusammen mit der Göteborger Operntanzkompanie entwickelt hat. Einige der TänzerInnen im Film stammen auch aus dem Ensemble und unterstützen die Schauspieler wunderbar. Unter den Schauspielern sticht besonders die Jungdarstellerin Ayla Turin heraus, durch deren Augen wir mit in das Geschehen gezogen werden. Im Gesamten ist Jerry Carlsson ein außergewöhnlicher Kurzfilm gelungen, der es schafft Schauspieler, Bilder, Choreographie und Ton auf überraschend neue Weise zu kombinieren, um ein Geschichte außerhalb des Erwartbaren zu erzählen. 

Fazit: Der schwedische „Shadow Animals“ ist ein außergewöhnlicher Kurzfilm, der sich in keine Schublade stecken lässt und so den Zuschauer fasziniert und fesselt. Der Regisseur Jerry Carlsson fand eine passende, ausgefeilte Bildsprache und schuf Choreographien, die man so noch nicht gesehen hat. Eine absolute Empfehlung!

Bewertung: 8,5/10

Seit kurzem gibt es den Kurzfilm „Shadow Animals“ auch online (schwedisch mit engl. UT):

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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