„Deutsches Spielemuseum“ (Chemnitz)

Doreen Kaltenecker
Letzte Artikel von Doreen Kaltenecker (Alle anzeigen)

Chemnitz / geöffnet Mi-So / Eintritt: 5 €, ermäßigt 3 €

Ausstellungsbericht: In der sächsischen Stadt Chemnitz, die vor allem für ihren überdimensionierten Karl-Marx-Kopf bekannt ist, hat das Deutsche Spielemuseum seinen Sitz. Dieses beherbergt neben einer Dauerausstellung sowie wechselnden Sonderausstellungen auch ein Spieleparadies, wo sich der Besucher munter durch gefühlt alle Gesellschaftsspiele, die es gibt, durchspielen kann.

Auf die Initiative eines Sammlers hin wurde das Museum 1986 in Hamburg gegründet. 1994 zog es vier Jahre nach seiner Eröffnung in Hamburg-Altona nach Chemnitz um, wo es seitdem um weitere Ausstellungsflächen erweitert wurde. Die Exponate umfassen 35.000 Spiele aus aller Welt, wobei man als Besucher nur einen Bruchteil davon zu sehen bekommt. Die auf einen Raum konzentrierte Ausstellung überzeugt durch eine gute Strukturierung und macht zusammen mit dem Audioguide die unterschiedlichen Spielarten wie Lauf- und Glücksspiele und deren Geschichte zugänglich. Zudem zeigt sie wunderbar die Entwicklung über die Jahre und wie Spiele auch immer die Zeitgeschichte einfangen. Die momentane Sonderausstellung „100 Jahre Demokratie – verspielt?“ gibt genau das wieder und kann unter anderem mit Exponaten aus den 1940er Jahren auf die erschreckende Wirksamkeit von Spielen aufmerksam machen. Für den reinen Besuch des Museums sollte man mindestens eine Stunde einplanen und auf jeden Fall den Audioguide nutzen, der einen wunderbar mit der richtigen Menge an Informationen versorgt. Bei einem Rundgang entdeckt man dabei bestimmt das eine oder andere Spiel aus den Kindheitstagen oder was man immer noch im Schrank stehen hat und bekommt auf jeden Fall Lust neue Spiele auszuprobieren.

Wenn einen diese Lust gepackt hat, kann man im Erdgeschoss gleich zahlreiche Spiele ausprobieren. Dort befinden sich 2700 Spiele, sortiert nach Verlagen, und darunter finden sich Schätze aus vielen Jahrzehnten. Vor Ort gibt es an den Wänden auch noch kleine Knobelspiele und ein abgetrennter Raum beherbergt mehrere Konsolen wie eine XBOX und eine PS3. Doch der eigentlich Schatz liegt in der riesigen Sammlung an Gesellschaft-, Karten- und Brettspielen, die mit der Zeit immer größer zu werden scheint. Allein schon das reine Stöbern bereitet Freude, zudem gibt es ein extra Regal, in welchem die ‚Spiele des Jahres‘ versammelt sind. Die untere Etage lädt Spielefreunde immer wieder dazu ein, Spiele zu entdecken und in ruhiger, entspannter Atmosphäre auszuprobieren. Wenn man mit einer größeren Gruppe zu Besuch ist, kann man sich auch im Vorfeld einen der beiden zur Verfügung stehen Räume mieten, der sich für Kindergeburtstage und Schulklassen gleichermaßen anbietet.

Fazit: Das Deutsche Spielemuseum in Chemnitz erzählt in einer kleinen, feinen Ausstellung, in der nur ein Bruchteil der Exponate zu sehen sind, die Geschichte und Entwicklung von Gesellschaftsspielen. Der Besucher wird nach dem ca. einstündigen Rundgang sicher schlauer sein und kann gleich darauf in der unteren Etage losspielen, wo eine gigantische Spielesammlung wartet. Im Gesamten beherbergt die Stadt Chemnitz einen kleinen Museums-Schatz, der von mehr Besuchern entdeckt werden sollte.

Bewertung: 5/5

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

 

Kommentar verfassen