- Jetzt Online! – Der Kurzfilm „Polka-Dot Boy“ - 3. Dezember 2023
- Zehn Fragen an Stéphane Manchematin und Serge Steyer - 2. Dezember 2023
- „Suzanne from Day to Day“ (2023) - 2. Dezember 2023
Aus welchen Ideen heraus entstand die Geschichte zu Deinem Film „Die letzten Kinder im Paradies“? Steckt auch etwas Autobiographisches drin?
Wo eine Idee herkommt und wovon der Film dann im Endeffekt handelt, ist ja manchmal ein weiter Weg. Ich wollte schon länger einen Film machen über die Zeit, wenn ein toter Körper in einem Haus aufgebahrt ist, um Abschied zu nehmen, weil das, als meine Großeltern gestorben sind, für mich als Jugendliche sehr prägend war. Dass es dann zu einer Geschichte über den Abschied von der Kindheit geworden ist, das ist im Schreibprozess entstanden.
Was Dir wunderbar gelingt, ist diese Stimmung einzufangen, wie es sich anfühlt in der Kindheit seine Ferien bei Verwandten zu verbringen. Das entsteht vor allem durch eine gewisse Zeitlosigkeit – man kann den Film schwer einordnen. Ich denke das war beabsichtigt, oder?
Zu der Stimmung trägt viel die Szenerie und Ausstattung bei. Wo genau habt ihr gedreht und wie habt ihr diesen Ort gefunden?
Mit Hilfe meiner beiden großartigen Szenenbildnerinnen Luisa Rauschert und Lena Müller haben wir ein Haus in der Umgebung um München gefunden, das leer stand. Ursprünglich dachten wir, wir finden ein Haus über Makler, aber im Endeffekt haben wir uns ins Auto gesetzt, sind durch Bayern gefahren und haben bei jedem Haus geklingelt, das passend aussah. Mit sehr viel fleißigem Suchen, mehreren Fundi und Hausauflösungen haben die beiden dann das Haus gefüllt und zu unsere Großmutter-Welt gemacht.
Die Kameraarbeit dazu ist hervorragend. Kannst Du mir mehr zur visuellen Umsetzung erzählen?
Wie lange habt ihr insgesamt für die Realisierung des Film benötigt?
Wir haben ca. ein halbes Jahr während des Studiums mit der Stoffentwicklung und dem Drehbuch schreiben verbracht. Dann drei Monate Vorbereitung und 10 Tage Drehen. Die Postproduktion hat sich fast nochmal über ein ganzes Jahr gezogen, bis der Film 2019 auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis Premiere gefeiert hat.
Wie hast Du Deine beiden hervorragenden Jungdarsteller gefunden? Wie war es mit den beiden zu drehen? Waren sie emotional auch involviert, gerade bei den Szenen mit der toten Oma?
Kannst Du mir zum Schluss noch etwas zu Dir erzählen – Du bist schon etwas länger im Filmgeschäft, richtig?
Stehen bereits neue Projekte an?
Ja ich plane gerade einen weiteren Kurzfilm, den ich wieder zusammen mit meinem Kameramann im April drehen werde. Er handelt von einem Moment der Selbstjustiz einer sehr jungen Mutter, deren Tochter gemobbt wird. Und außerdem bin in der Finanzierungsphase für meinen Abschlussfilm an der HFF München.
Die Fragen stellte Doreen Matthei
Lies auch die Rezension des Kurzfilms „Die letzten Kinder im Paradies“