„Listening In“ (2019)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Israel / Fiktion / 2019

Eitan Gimelman

Filmkritik: Der israelische Kurzfilm „Listening In“ (OT: „HaMa’azin“) der auf der Berlinale 2020 seine Weltpremiere feierte, war u.a. nicht nur für den Kurzfilmpreis des ‚Berlinale Shorts‘-Sektors ausgewählt wurden, sondern auch vom queeren Cinema für den Teddy Award nominiert. 

Ein junger Mann (Eitan Gimelman) arbeitet beim Militär in der Geheimdienstabteilung und belauscht das Gespräch zweier Männer, die heimlich eine Liebesbeziehung führen. Er ist sich unsicher, ob er das melden soll und somit die beiden ausliefern, oder es herunterspielen. Denn die Liebe und Leidenschaft der beiden zieht ihn immer weiter in ihren Bann. 

Eitan Gimelman

Der israelische Filmemacher und Drehbuchautor Omer Sterenberg (*1992) wählte für seinen Debütfilm ein scheinbar stark mit Israel verknüpftes Thema. Der Spielfilm „Yossi & Jagger“ (2002), der international bekannt wurde, verbindet Homosexualität mit dem in Israel für alle verpflichtenden Militärdienst. Genau in diesen Bereich taucht auch „Listening In“ ein, allerdings beleuchtet Sterenberg die Geschichte mit größerem Ernst und zeigt den starken Kontrast zwischen dem Privaten und dem Offiziellen. Dafür findet er eine starke Bildsprache mit dem überzeugenden Darsteller Eitan Gimelman, die nicht viele Worte braucht, um den inneren Konflikt seiner Figur darzustellen. Hinzu kommt eine dichte Milieustudie, die sich dem Setting realistisch annähert und die Militärdienstzeit gut einfängt, auch wenn man hier nur einen kleinen Auszug sieht. Trotz einer ruhigen Bildsprache und einem entschleunigten Tempo baut der Film immense Spannung auf, denn der innere Konflikt und die abgehörte Geschichte sind fesselnd und binden das Publikum in kürzester Zeit an die Geschichte. Sterenberg ist damit ein überzeugendes Debüt gelungen, das selbst fast emotionslos wirkt, aber beim Zuschauer große Emotionen hervorruft. 

Fazit: „Listening In“ von Omer Sterenberg ist der israelische Beitrag im ‚Berlinale Shorts‘-Programm und überzeugt mit einer eindringlichen Geschichte und einer dichten Milieuzeichnung. Zudem wurde die Hauptrolle mit Eitan Gimelman hervorragend besetzt, so dass sein innerer Konflikt ganz ohne Worte spürbar wird und den Zuschauer an die Geschichte bindet.

Bewertung: 8/10

Trailer zum Kurzfilm „Listening In“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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