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Kurzfilm / Österreich / Fiktion / 2020
Filmkritik: Der österreichische Kurzfilm „Fischstäbchen“ von Adriana Mrnjavac, der u.a. auf dem 42. Max Ophüls Filmfestival lief, ist eine feinfühlig erzählte Geschichte einer Annäherung zwischen Vater und Sohn.
Michi (Jack Hofer) hat die ersten Jahre seines fünfjährigen Sohns Luis (Benedikt Haager) verpasst. Nun fühlt er sich endlich in der Lage die Verantwortung zu übernehmen und wird gleich bei einem Wochenende, an dem die Mutter verreist ist, auf die Probe gestellt. Dabei lernt er, wie es sich anfühlt Vater zu sein.
Nach einer Alltagsbeobachtung erdachte sich die Filmemacherin Adriana Mrnjavac (*1996) das Skript für ihren dritten Kurzfilm. In diesem erzählt sie von einer neu wachsenden Vater-Sohn-Beziehung und zeigt wie schwierig die ersten Schritte sein können. Dabei entwickelt sich der 22-minütige Kurzfilm erfreulicherweise nicht in eine überspitzte Drama-Richtung, sondern schildert den neuen Alltag von Sohn und Vater auf lebensnahe Weise. Wie kann man sich annähern und wie kann man das Vertrauen eines Menschen gewinnen, der einen nicht richtig kennt, sind die bestimmenden Fragen des Films. Mit ruhigen Bildern, authentischen Unterhaltungen und einer sanften inszenierung nähert sich Mrnjavac dem Thema wunderbar an und überzeugt als einfühlsames Portrait. Getragen wird es von dem gut gelungenen Zusammenspiel des österreichischen Schauspielers Jack Hofer („Einer von Uns“ (2015), „Magda fährt Motorrad“ (2021)) und dem Kinderdarsteller Benedikt Haager, welche hier wunderbar harmonieren. So ist „Fischstäbchen“ ein gelungener Kurzfilm, der auf vielen Festivals zu Gast war und u.a. beim Bundesfestival Junger Film 2020 in St. Ingbert den Hauptpreis gewinnen konnte.
Fazit: „Fischstäbchen“ ist der dritte Kurzfilm der österreichischen Filmemacherin Adriana Mrnjavac, welche hier eine zarte Geschichte zwischen Vater und Sohn erzählt. Mit hohem Authentizitätsanspruch, einer gelungenen Besetzung und dem richtigen Gefühl für Zwischentöne, erzählt sie die Geschichte und spürt damit den Gefühlen ihrer Protagonisten wunderbar nach.
Bewertung: 7/10
Trailer zum Kurzfilm „Fischstäbchen“:
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- 42. Filmfestival Max Ophüls Preis 2021 – Katalog (Programm ‚MOP-Shortlist: Fiction‘)
- Doreen Matthei, ‚Acht Fragen an Adriana Mrnjavac‘, testkammer.com, 2021
- Eintrag des Kurzfilms „Fischstäbchen“ beim Festival Junger Film
- Jochen Marmit & Martin Breher, ‚Hauptpreis geht an “Fischstäbchen”‘, sr.de, 2020
- Eintrag des Kurzfilms „Fischstäbchen“ bei der Filmakademie Wien