„Artgerecht“ (2020)

Doreen Kaltenecker
Letzte Artikel von Doreen Kaltenecker (Alle anzeigen)

Kurzfilm / Deutschland / Fiktion / 2020

Filmkritik: Der Kurzfilm „Artgerecht“ von Carly Coco Schrader, der auf dem 42. Filmfestival Max Ophüls Preis im Programm ‚Atelier Ludwigsburg-Paris‘ lief, überzeugt sowohl als dystopische Zukunftsvision als auch als kritischer Blick auf die heutige Lebensmittelindustrie.

Die Nahrungsmittel in einer nahen Zukunft sind knapp geworden. Daher entstand eine Fleischindustrie, welche Menschen zur Schlachtung züchtet. Als der Fleischfabrikarbeiter Anton (Christian Holzmann) Gefühle für seinen neuen Zögling 733 (Anton Nürnberg) entwickelt, gerät er in einen scheinbar unlösbaren Zwiespalt.

„Artgerecht“ ist (genauso wie u.a. „Extra-Würzig“ (2020) und „Zawal – Vor dem Ende“ (2020)) im Rahmen des ‚Atelier Ludwigsburg-Paris‘ entstanden und stammt aus der Hand der Regisseurin Carly Coco Schrader (*1994), welche hier ein dystopisches Drehbuch des Autors Valentin Burkhardt gelungen in einen neunminütigen Kurzfilm umsetzt. Die Geschichte ist dabei in einer womöglich nahen Zukunft angesetzt, in der die Gesellschaft zu drastischen Mitteln bei der Lebensmittelbeschaffung gezwungen wird. Die Kritik an Konsumverhalten, Tierhaltung und auch dem Umgang mit der Umwelt sind offenkundig. Auf dieser Grundlage beschäftigt sich der Film zudem auch noch mit moralischen Themen wie dem Miteinander von Lebewesen und der Ausprägung des menschlichen Bewusstsein. Das Ganze erzählt Schrader in einem gelungenen Rahmen, wobei sich die Geschichte vor allem in Innenräumen abspielt. Ein unaufdringliches Designkonzept, was viel Wert auf Reinheit und Helligkeit legt, geht hier Hand in Hand mit der guten Besetzung. Die beiden Schauspieler Christian Holzmann und Anton Nürnberg, den man auch in der Serie „Sløborn“ (2020) gesehen hat, sind gut aufeinander eingespielt und geben dem düsteren Stoff ein menschliches Gesicht. So kann der Kurzfilm, den man zur Zeit in der Arte Mediathek sehen kann, in ganzer Linie überzeugen und klar seine Botschaft vermitteln.

Christian Holzmann, Anton Nürnberg und Gisela Aderhold

Fazit: Der deutsche Kurzfilm „Artgerecht“ erzählt von einer dystopischen Welt, welche klar Missstände der heutigen Gesellschaft vor allem im Umgang mit den Ressourcen und der Umwelt anprangert, aber darüber hinaus ist es auch eine Geschichte von menschlichen Gefühlen in einer brutalen Welt . Gut umgesetzt und besetzt überzeugt der Kurzfilm und macht neugierig auf weitere Arbeiten der Regisseurin Schrader.

Bewertung: 7/10

Den Kurzfilm „Artgerecht“ kannst Du Dir bis 16. April 2022 in der ARTE-Mediathek kostenlos anschauen:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

Kommentar verfassen