„Growing Pains“ (2020)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Russland / Fiktion / 2020

Filmkritik: Der russische Kurzfilm „Growing Pains“ (OT: „Болезнь Роста“) von Ellen Rodnianski, gesehen im Kurzfilmwettbewerb des 31. Filmfestival Cottbus, ist eine gelungene Coming-of-Age-Geschichte über eine Teenager-Schwangerschaft und dem Recht auf Selbstbestimmung.

Die 15-jährige Zhenya (Polina Doroshkevich) ist bereits im neunten Monat schwanger. Überall in der Schule und von der Familie selbst erfährt sie Ablehnung. Den einzigen Wunsch, den sie hat, ist der, den Vater des Kindes zu treffen, doch dieser wird von ihr ferngehalten. Eines Abends treffen sich Zhenya und Borya (Artem Raguzin) und sie beschließen abzuhauen.

Nach einem Drehbuch von Tanya Leonova erzählt die russische Regisseurin Ellen Rodnianski eine einfühlsame Coming-of-Age-Geschichte einer jungen Frau, welche durch eine ungewollte Schwangerschaft die harten Seiten des Lebens und vor allem die Gefühlskälte ihrer Umgebung kennenlernt. Dabei rebelliert sie auf ihre bockige Art und setzt alles daran den Kindsvater wieder zu treffen. Mit diesem Treffen ändert sich der Ton des Films, die Härte weicht einer Milde, so dass man ihnen den Aufbruch in eines neues Leben gönnt. Mit feinem Humor gespickt, nah an der Realität und mit der wunderbaren Hauptdarstellerin Polina Doroshkevich zieht einen der 26-minütige Kurzfilm in den Bann. Dabei findet Rodnianksi in dem 4:3-Format und auch in der formalen Ausgestaltung die stimmige Optik für ihre warmherzige Geschichte, welche die Schwächen der Gesellschaft ebenso aufzeigt, wie den Mut, der manchmal notwendig ist, wenn das Leben anders verläuft als erwartet. 

Polina Doroshkevich

Fazit: Der nah an der Realität angesiedelte und kraftvolle Kurzfilm erzählt von einer sturen Heldin, die ihren eigenen Weg finden muss. Dabei schafft es die Regisseurin Rodnianski diese Coming-of-Age-Geschichte mit dem richtigen Gespür für ihre Protagonistin samt stimmigen Bildern zu erzählen.

Bewertung: 8/10

geschrieben von Doreen Matthei

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