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Wie kam es zu Deiner Mockumentary „The Art of Authenticity“?
Ich habe schon vorher Mockumentaries gedreht. Ich mag die damit einhergehende Arbeit: Auf der einen Seite hat man eine klare Figur im Kopf und auf der anderen Seite lässt man zu, improvisieren und kreativ zu sein. Zudem arbeitet man da sehr frei von technischen Limitationen, da nicht alles perfekt inszeniert sein muss. So kann der Kameramann auch mal versehentlich das Falsche filmen oder der Protagonist ist nicht gut ausgeleuchtet. Man improvisiert. Diese mögliche Kreativität macht am meisten Spaß und dort entsteht auch die Comedy.
Außerdem laufe ich seit acht Jahren durch Berlin und frage mich schon manchmal: „Ist das quasi eine Installation?“, denn das sieht nach Aufwand aus. Also fragte ich mich ob hinter dem ein oder anderen Müllberg eine Geschichte steht und fand es absurd, skurril und lustig. Und da wir in Deutschland sind, kann es kein freier Künstler sein, sondern es gibt direkt eine Behörde dafür. Behörden besitzen an sich schon was Skurriles mit ihrer Art, wie ernst sie sich und ihre Haltung nehmen. So war die Idee geboren. Seitdem ich dann auch noch einen Hund hatte und ständig aufpassen musste, dass er keine Döner ist oder man nicht in Scherben tritt, war mir klar, dass ich einen Film machen muss, um die Idee mit der Behörde aus meinem Kopf zu bekommen.
In welchem Rahmen ist Dein Film entstanden?
Eigentlich ganz einfach: Ich bin Werbefilmregisseur und mache immer Werbung. Aber einmal im Jahr gönne ich mir ein Projekt fürs Herz. Als die Idee dann stand, brauchte ich nur noch einen Partner, denn alleine macht es keinen Spaß. Ich wollte schon lange mal mit Jannik Nolte zusammenarbeiten, einem guten Freund und Kameramann. Hinzu kam noch die Produktionsfirma EASYdoesit, mit der man sich über die Jahre ebenfalls angefreundet hat. Vor ihnen habe ich dann die Idee gepitcht und konnte sie davon überzeugen. So mache ich neben meinem normalen Alltag als Werbefilmregisseur immer wieder kleine, freie Projekte, um auch etwas für mich selbst zu schaffen.
Was lag Dir visuell am Herzen?
Wie hast Du Deinen Hauptdarsteller Randolph Herbst gefunden?
Auch ihn kannte ich bereits. Ich hatte zwar vorher ein Casting gemacht und mir bestimmt 15 Leute angeschaut, die aber nicht so recht passen, obwohl sie sich zum Beispiel optisch ins Bild einfügen, aber der Funke einfach nicht übersprang. Ich hatte bereits am Skript gezweifelt. Doch dann habe ich nochmal den Schauspieler Randolph, den ich bereits von anderen Projekten kenne und der mein Freund ist, angeschrieben. Er hat zehn Minuten die Rolle des Harris am Handy improvisiert und das hat mich überzeugt, obwohl er optisch nicht diesem älteren weißen Mann bei der deutschen Behörde entspricht. Doch zusammen mit ihm als Koautor habe ich die Story weiterentwickelt. Er hat eigene Ideen eingebracht und überzeugend improvisiert, was den Film besser gemacht hat. So habe ich mich für ihn entschieden, obwohl meine anfängliche Vorstellung eine andere war.
Hast Du schon Feedback von Berlinern, oder auch von anderen Großstädtern bekommen?
Ja, ich habe den Eindruck, außerhalb Berlins kommt der Film fast besser an als in Berlin. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich auch über Kunst lustig mache. Denn Berlin sieht sich als Stadt für Künstler aller Art und möchte so auch ernsthaft wahrgenommen werden, obwohl es vermutlich nur ihrem Bild in ihrer Bubble entspricht. Deswegen belustigt der Film Zuschauer von außerhalb mehr. Aber es gibt auch Leute aus Berlin, die mir immer wieder sagen, dass sie sich in dem Film wiedergefunden haben.
Kannst Du mir am Schluss noch ein bisschen mehr von Dir erzählen und wie Du zum Film gekommen bist?
Die Fragen stellte Doreen Kaltenecker
Lies auch die Rezension des Kurzfilms „The Art of Authenticity“