„Urlau(b)“ (2023)

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Filmkritik: Die deutsche Dokumentation „Urlau(b)“ (ET: „Welcome to Urlau“, Deutschland, 2023) der Regisseurin Eva Hartmann, die auf dem 44. Filmfestival Max Ophüls Preis 2023 ihre Weltpremiere feierte, erzählt vom Leutkircher Ortsteil Urlau im Allgäu und wie er sich selbst neu erfinden will.

Der Ort Urlau, der am Fuße der Allgäuer Alpen liegt, war lange nur für seine Munitionsanstalt aus dem Zweiten Weltkrieg bekannt. Als Central Parcs ankündigte, dort einen weiteren Park ihrer familientauglichen Anlagen zu errichten, war es an der Zeit für Urlau sich zu einem Touristenort zu wandeln. So bauten die Wehrs eine Ferienwohnung für Menschen, die besondere Bedürfnisse haben, und Christian Skrodzki plant, ein altes Fabrikgebäude in eine Genussmanufaktur umzuwandeln. Alles war in Bewegung, doch dann kam die Corona-Pandemie auch nach Urlau.

In 90 Spielminuten erzählt Eva Hartmann (*1980), die zusammen mit ihrer Produzentin Barbara Groben die Entwicklungen über eine längeren Zeitraum beobachtet hat, von einem Ort, der sich neu erfinden will. Mit vielen reinen Beobachtungsszenen, die in drei Jahren entstanden sind, aber auch mit Interviews dokumentiert Hartmann die Transformation des Ortes anhand dreier wesentlicher Beispiele. Der Film war beinahe abgedreht, als die Corona-Pandemie auch Urlau, das sich ja gerade auf den Tourismus spezialisieren wollte, hart traf. Das Gespann Hartmann und Groben beschloss daher, auch über diese Zeit die Entwicklung des Ortes weiter zu verfolgen. So entstand eine Langzeitbeobachtung, die nie langweilig wird und die Zuschauer:innen neugierig auf den Fortgang macht und die Lust weckt, auch einmal Urlau zu besuchen.

Fazit: „Urlau(b)“ der Regisseurin Eva Hartmann ist die Langezeitbeobachtung eines Ortes, der sich zu einem Urlaubsorts verwandeln will. Dabei betrachtet sie nicht nur die große Firma, die sich dort ansiedeln will, sondern auch die kleinen Projekte des Ortes. Hinzu kommt der Aspekt der Pandemie und wie dieser vieles verändert hat. So ist eine spannende und unterhaltsame Dokumentation entstanden, die auch symbolisch für andere Orte steht.

Bewertung: 7,5/10

geschrieben von Doreen Kaltenecker

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