„Burden of Proof“ (2021)

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Kurzfilm / Norwegen / Experimental / 2021

Filmkritik: Der norwegische Film „Burden of Proof“, der auf dem 38. interfilm Berlin 2022 den Preis für das ‚Beste Sounddesign‘ gewann, ist ein One-Shot, der sein dramatische Geschichte erst nach und nach entfaltet.

Anna (Helene Bergsholm) trifft sich mit ihrem Ex-Freund (Dan Skjæveland), um herauszufinden, ob er versteht, was er in ihrer Beziehung falsch gemacht hat.

Der Regisseur Ivar Aase (*1991) erzählt in seinem neun-minütigen Kurzfilm von beziehungsinternem Missbrauch. Was als beinahe belangloser Austausch beginnt, wird mit dem stetig fortschreitenden Verstehen der Ereignisse durch die Zuschauer:innen immer dramatischer und beschäftigt sich mit einem Thema, das oft nicht laut ausgesprochen wird. Aase wählt für die Geschichte, für die er selbst das Drehbuch schrieb, eine ungewöhnliche Ästhetik. Schräg von oben mit einer distanzierten Kamera gefilmt, wird das Gespräch der beiden eingefangen. Durch die Unveränderbarkeit der Kamera bleiben beide Personen zwei von vielen Menschen, die sich auf einer Brücke befinden. Diese Anonymität – man sieht nie richtig ihre Gesichter – betont das gesprochene Wort. Denn die Fälle des Missbrauchs finden genauso ungesehen statt, wie auch die Bildsprache der Aussprache suggeriert. Damit ist Ivar Aase ein starker Film über ein wichtiges Thema gelungen.

Fazit: „Burden of Proof“ ist ein Film des norwegischen Filmemachers Ivar Aase, der sich darin mit dem Missbrauch in Beziehungen beschäftigt und dafür eine ungewöhnliche Erzählweise findet.

Bewertung: 8/10

geschrieben von Doreen Kaltenecker

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