„The Waiting“ (2023)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Deutschland / Dokumentation / 2023

Filmkritik: Der Animationskünstler und Filmemacher Volker Schlecht lässt die Worte einer Biologin mit seinen Animationen zum Leben erwecken und rüttelt mit seinem Film „The Waiting“, der seine Premiere im Rahmen des ‚Berlinale Shorts‘-Programms auf der 73. Berlinale 2023 hatte, auf. 

Die Biologin Karen Lips beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Verschwinden der Frösche in den Regenwäldern Mittelamerikas. Wie ist das möglich? Und was kann man dagegen tun?

Für seinen Kurzfilm „Kaputt“ (2016), für den er u.a. beim 28. Filmfest Dresden 2016 lobend erwähnt wurde, arbeitete der Regisseur Volker Schlecht bereits mit den Produzenten Alexander Lahl und Max Mönch zusammen. Sie machten ihn auf die Biologin Karen Lips aufmerksam, indem sie ihm ein Interview mit ihr zum Thema Frosch-Verschwinden zur Verfügung stellten. Recht schnell war Schlecht klar, dass er das gern als Film realisieren möchte. Nach eigenen Recherchen, für die er selbst nach Costa Rica flog, verkürzte er das ursprüngliche zweistündige Interview auf 16 Minuten Länge. Doch trotz der notwendigen Kürze schafft es die Biologin die brenzlige Situation darzulegen und fordert damit zum Umdenken und Handeln auf. Der Kurzfilm würde sich auch gut als Unterrichtsmaterial eignen. Auf den Punkt gebracht zeigt der Film, dass alles zusammenhängt und dass wir alle Verantwortung tragen. Doch das ist in keinem Moment didaktisch anstrengend oder zu moralisierend. Stattdessen erzählt Lips einfach von ihren Studien und Volker Schlecht untermalt diese mit gelungenen Zeichnungen. Dabei verzichtet er beinahe komplett auf Farbe und gibt mit akribischer Genauigkeit die Frösche wieder. Die Bilder sind assoziativ und nicht narrativ, sie sind direkt auf die Worte gemünzt und machen diese lebendiger und eindringlicher. So entstand ein durch und durch gelungener Film, der zeigt, wie Interviews und gezeichnete Bilder wunderbar ineinander greifen können. 

Fazit: „The Waiting“ ist ein Animadok von Volker Schlecht, welcher durch assoziative, detailgetreue Zeichnungen wunderbar die Worte einer Biologin zum Leben erweckt. Mit einer wichtigen Botschaft, einem lehrreichen Off-Kommentar und großartigen Bildern ist der Film eine absolute Empfehlung.

Bewertung: 8/10

Trailer zum Kurzfilm „The Waiting“:

 

Die nächste Chance, den Film auf einem Festival zu sehen, ist das Filmfest Dresden, welches vom 18.-23. April 2023 stattfinden wird. Er läuft dort im ‚Nationalen Wettbewerb‘.

geschrieben von Doreen Kaltenecker

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