„Bear“ (2022)

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Kurzfilm / Schweiz / Dokumentation / 2022

Filmkritik: Der schweizer Kurzfilm „Bear“ von Morgane Frund, gesehen im Programm der ‚Berlinale Shorts‘ auf der 73. Berlinale 2023, beginnt als Portrait eines Naturfilmers und wandelt sich dann zu einem gesellschaftlichen Diskursfilm.

Der Amateurfilmer Urs Amrein filmt seit Jahren hobbymäßig Bären. Auf der Suche nach jemanden, der daraus einen Film zusammenschneidet, traf er an der Filmschule Université de Lausanne auf die Studentin Morgane Frund. Diese sichtete das Material, fing an, es zusammenzustellen, entdeckte dabei noch mehr als reine Naturaufnahmen und ging in den Diskurs mit dem Filmemacher.

Die Regisseurin Morgane Frund (*1997), die selbst Interesse an Naturaufnahmen hatte, entwickelte aus diesem anfänglichen Projekt einen Essayfilm, der sich mit dem männlichen Blick und der Objektivierung von Frauen beschäftigt. Dabei spricht Frund selbst das Voice Over ein und erzählt, wie sich dieses Kurzfilmprojekt immer weiterentwickelte. Spannend ist nicht nur die Erkenntnis, die sie durch die Aufnahmen selbst erlangt hat, sondern auch, dass sie den Filmemacher damit konfrontiert. Wie kommt es zu solchen Aufnahmen, die beinah voyeuristisch sind? Wie erklärt er sich das? Und wie blickt er heute darauf? Dabei findet der Film nicht unbedingt Antworten – stößt aber einen Diskurs an. So ist „Bear“ eine unerwartete, auch spannende Auseinandersetzung mit einem Thema, das immer mehr in den Blick der Öffentlichkeit gerät und zu dem der Film einiges beitragen kann. 

Fazit: „Bear“ ist ein Essay-Film über den männlichen Blick und die damit einhergehenden Konsequenzen. Die Entwicklung des Projekts der Regisseurin Morgane Frund ist dabei ebenso spannend wie die Auseinandersetzungen mit dem Filmemacher selbst. 

Bewertung: 7,5/10

Trailer zum Kurzfilm „Bear“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

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