„Die gestiefelte Katze“ (2021)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Deutschland / Fiktion / 2021

Filmkritik: Der Kurzfilm „Die gestiefelte Katze“, gesehen auf dem Open Air des 35. Filmfest Dresden 2023, ist einer der Märchenfilme von Britt Dunse, die sie zusammen mit Schüler:innen der Berliner Ernst-Adolf-Eschke-Schule in Gebärdensprache realisiert hat.

Der Müllersohn ist arm und ihm ist nur wenig geblieben u.a. eine Katze. Diese verspricht ihm zu helfen, wenn sie dafür ein schönes Paar Stiefel bekommt. Gesagt, getan macht sie sich ans Werk, um dem jungen Mann das Leben schöner zu machen.

Zusammen mit tauben Schüler:innen der Ernst-Adolf-Eschke-Schule in Berlin schuf Britt Dunse einen zehnminütigen Kurzfilm, der das klassische Märchen der Gebrüder Grimm, welche das Original 1812 niedergeschrieben hatten, wiedergibt. Die Besonderheit ist dabei nicht nur, dass aus dem Kater die titelgebende Katze wurde, sondern auch, dass der Film gelebte Inklusion ist. Das Märchen ist komplett in Laut- und Gebärdensprache realisiert, aber nicht durch einen sich am Rande befindlichen Erzähler, sondern indem alle Figuren, die in dem Film mitspielen, gebärden und so gehört dies ebenso zur Darstellung dazu wie andere Handlungen und Gesichtsausdrücke auch. Hinzu kommen ein liebevoll und detailliert ausgestaltetes Setting sowie eine fantasievolle Ausgestaltung, die die Märchenwelt zum Leben erwecken. Die Sets sind collagenartig aufgebaut, absichtlich kulissenhaft und verleihen dem Film etwas Theaterhaftes. Sie begeistern aber in ihrer Umsetzung mit viel Kreativität und Liebe zum Handwerk. In diesen Settings bewegen sich die Kinder, bei denen wirklich alle Schüler:innen einer Klasse mitmachen dürfen, mit so viel Lust am Spiel, dass es eine wahre Freude ist. Dieser kurze Märchenfilm, zusammen mit anderen seiner Art, die Dunse bereits realisiert hat, sind eine enorme Bereicherung der Medienlandschaft und bieten auch gehörlosen Kindern die Möglichkeit, Märchenfilme zu sehen. Ihr Ziel, diese als DVD in die städtischen Bibliotheken zu bekommen, wird hoffentlich bald Realität, so dass bald schon jeder auf das Angebot zugreifen kann. 

Fazit: „Die gestiefelte Katze“, inszeniert von Britt Dunse, ist eine Märchenadaption, die in Laut- und Gebärdensprache ihre Geschichte erzählt. Mit einem absolut großartigen Cast, dem man die Spielfreude ansieht, einfallsreichen Kulissen und einer gelungenen Mischung aus Augsburger Puppenkiste und Live-Action ist dieser Film eine absolute Empfehlung. 

Bewertung: 9/10

geschrieben von Doreen Kaltenecker

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