„Tria“ (2022)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Italien / Fiktion / 2022

Filmkritik: Der italienische Kurzfilm „Tria“ (OT: „Tria – del sentimento del tradire“) von Giulia Grandinetti ist eine dystopische Geschichte über eine mögliche, nahe Zukunft, die aber gleichzeitig auch ganz universelle Themen wie Erwachsenwerden, Verrat und Familie behandelt.

In einem zukünftigen Rom ist es jeder Einwandererfamilie erlaubt, nur drei Kinder zu haben. Als die Eltern (Laura Giannatiempo und Federico Majorana) ein viertes Kind erwarten, müssen sie sich entscheiden, welche ihrer drei Töchter – Zoe (Irene Casagrande), Iris (Anastasia Almo) oder Clio (Sofia Almo) – sie opfern müssen.

Die Regisseurin und Drehbuchautorin Giulia Grandinetti (*1989) schuf mit ihrem 17-minütigen Kurzfilm „Tria“ eine Geschichte über Verrat. Dafür wählt sie zum einen das Genre der Dystopie, in der ein Verrat der eigenen Familie besonders schwerwiegend wirkt, gleichzeitig ist der Film aber auch die Coming-of-Age-Geschichte dreier Mädchen, die ihren Platz in der Welt noch nicht gefunden haben. Dabei schafft es der Film, in der Kürze der Zeit eine Bandbreite an Figuren, Themen und Elementen zu etablieren. Er besticht mit seiner Vielschichtigkeit, so dass man sich wünscht, dass hier noch mehr in die Tiefe gegangen werden würde. Dass der Film so gut funktioniert, liegt an der Inszenierung und Ausgestaltung an sich. Grandinetti schafft es mit cineastischen Mitteln den Film groß anzulegen. Alles ist perfekt aufeinander abgestimmt, wie die Kameraarbeit, der Schnitt und die Farben. Hinzu kommt ein talentierter Cast aus italienischen Schauspieler:innen, die nicht nur die Hürde einer Fremdsprache nehmen, sondern es auch schaffen, mit ihren ausdrucksstarken und irgendwie auch zeitlosen Gesichtern den Film zu tragen. So beleuchtet Grandinetti die Dynamiken in dieser Familie ganz genau, schuf eine spannende Dystopie und beschäftigt sich mit dem großen Thema des Verrats in einem ungewöhnlichen und faszinierenden Rahmen. 

Fazit: „Tria“ ist ein Kurzfilm der Filmemacherin Giulia Grandinetti, die darin eine Dystopie entwirft, die sich gleichzeitig mit universellen, zwischenmenschlichen Themen beschäftigt. Sie findet dafür eine ansprechende Bildsprache, welche die Geschichte perfekt unterstützt, und einen großartigen Cast, der die Rollen mit viel Leben füllt, so dass man als Zuschauer:in sofort involviert wird. 

Bewertung: 8/10

Trailer zum Kurzfilm „Tria“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

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