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Clemens (Sebastian Jakob Doppelbauer) und Lisa (Pauline Werner) sind ein Paar und bereiten sich auf den Umzug nach Berlin vor. An einem letzten Abend laden sie ihre Freunde in ihre gemeinsame Wohnung in Hannover ein. Doch nichts läuft wie geplant. Die Nachbarin Katharina (Susanne Dorothea Schneider), die sie vorher nicht kannten, lädt sich selbst ein, manche Freunde tauchen nicht oder zu spät auf, eine Streunerin (Isabelle von Stauffenberg) wird ebenfalls plötzlich Gast und das Ständchen, was Clemens für Lisa geplant hat, wird immer wieder auch von Lisas Ex-Freund (Julius Forster) unterbrochen.
In der Corona-Zeit entwickelte der Regisseur Lukas Nathrath zusammen mit dem Hauptdarsteller Sebastian Jakob Doppelbauer die Geschichte eines Auszugs. Als Kammerspiel mit nur wenigen Figuren greift der Film viele universelle Themen wie Beziehungen, die Dynamiken darin und deren Beständigkeit auf. Darüber hinaus beschäftigt er sich auch mit aktuellen Themen, in dem er vor allem die Personen selbst darüber debattieren lässt. So kommen Themen wie Gendern, Kunstfreiheit, Selbstverwirklichung in Zeiten unbegrenzter Möglichkeiten, Feminismus und toxische Männlichkeit zur Sprache. Die dabei erdachten Figuren bilden ein breites Spektrum der Gesellschaft ab. Sei es von der freien Künstlerin bis hin zum auf Sicherheit bedachten Anzugträger. Mit viel Spielfreude stürzt sich der Cast in seine Rollen und erweckt die Figuren mit Überhöhungen zum Leben, doch trotzdem verlieren sie nie den Anschluss zur Realität. So ergeht es den Zuschauer:innen oft, dass man sich selbst oder andere aus dem eigenen Umfeld wieder erkennt. Nathrath inszeniert dabei auf den Punkt, lässt durch die teils skurrile, auch zum Fremdschämen neigende Komik die Situation immer wieder implodieren und schafft es, die Enge dieser Wohnung wunderbar als Faktor in seine Handlung einzubauen. So darf man gespannt sein, was der Filmemacher auf die Beine stellen wird, wenn die Pandemie nicht mehr seine Möglichkeiten einschränkt.
Fazit: „Letzter Abend“ ist der Debüt-Langfilm des Regisseurs und Autors Lukas Nathrath, der darin als Kammerspiel von Leben, Beziehungen und zwischenmenschlichen Dynamiken erzählt. Der Film ist dabei aktuell, überspitzt, involviert das Publikum schnell und weiß mit seinen pointierten Dialogen zu unterhalten.
Bewertung: 7/10
Kinostart: 24. August 2023 / DVD-Start: –
Trailer zum Film „Letzter Abend“:
geschrieben von Doreen Kaltenecker
Quellen:
- 44. Filmfestival Max Ophüls Preis – Katalog (Programm ‚Wettbewerb Spielfilm‘)
- Wikipedia-Artikel über den Film „Letzter Abend“
- Wikipedia-Artikel über den Regisseur Lukas Nathrath
- Eintrag des Films „Letzter Abend“ bei Klinkerfilm
- Rouven Linnarz, ‚Letzter Abend‘, film-rezensionen.de, 2023
- SR Talk, ‚SR.de: Letzter Abend‘, sr.de, 2023
- Lukas Nathrath, ‚“Letzter Abend” – Abgesang auf die Lebensentwürfe der Millennials‘, deutschlandfunkkultur.de, 2023