„Alaska“ (2023)

Doreen Kaltenecker
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Filmkritik: Auf dem 44. Filmfestival Max Ophüls Preis 2023 ging der Preis für den ‚Besten Spielfilm‘ an den deutschen Spielfilm „Alaska“ von Max Gleschinski, der in vier Kapiteln die Geschichte zweier Frauen, Verlust, Familie und Neuanfängen erzählt und gleichzeitig ein elegisches Roadmovie inszeniert. 

Kerstin (Christina Grosse) macht sich nach dem Tod ihres Vaters mit dem Kajak auf den Weg, die Mecklenburgische Seenplatte zu erkunden. Dabei bleibt sie meistens unter sich, auch wenn sie auf Campingplätzen immer mal wieder angesprochen wird. So auch von Alima (Pegah Ferydoni), die sich auch auf diese Reise begeben hat, um einen Schlussstrich zu ziehen. Als die beiden Frauen immer weiter aufeinander zugehen und sich eine leise Romanze entwickelt, tauchen auf einmal Kerstins Bruder Thomas (Karsten Antonio Mielke) und dessen Frau Nina (Milena Dreißig) auf und möchten Kerstin zur Rede stellen.

Jacob Waak - Wood Water Films

Christina Grosse

Der Regisseur und Drehbuchautor Max Gleschinski (*1993) erzählt in vier Kapiteln die Geschichte zweier Frauen, die beide ein Ende in ihrer Lebensphase erreicht haben und nun neu anfangen müssen. Beide scheinen dabei erstmal keinen größeren Plan zu verfolgen, sondern begeben sich an einen Ort, der auch verbunden mit Kindheitserinnerungen, Entspannung verspricht. Dass man dabei die Vergangenheit nicht einfach abschalten kann, ist genauso klar, wie dass man trotz toller Seen und Flüsse und ruhigen Paddelstrecken immer wieder mit sich und selbst anderen konfrontiert wird. Dabei lässt der Regisseur Gleschinski die Zuschauer:innen absichtlich über einzelne Elemente im Unklaren. So lernen wir die eher schweigsame Kerstin genau wie Alima erst nach und nach kennen. Stück für Stück setzt sich das Puzzle zusammen. Das alles erzählt er in den schönsten Bildern, die auch zeigen, dass er positive Erinnerungen an diesen Ort hat. Er fängt perfekt das sommerliche Licht und die Wasser-Idylle ein, genauso wie die Campingplatz-Atmosphäre, die sich in den letzten Jahrzehnten nicht groß verändert hat. In dieser sehr realitätsnahen Welt bewegen sich die Figuren, allesamt sehr gut gespielt, mit einer derart starken Natürlichkeit und Offenheit, dass einen die Geschichte packt, auch wenn man selbst keinen Anknüpfungspunkt findet. So wurde Max Gleschinksis Debütfilm zu Recht als ‚Bester Film‘ auf dem 44. Filmfestival Max Ophüls Preis 2023 ausgezeichnet und startet nun verdientermaßen auch in den Kinos.

Jacob Waak - Wood Water Films

Pegah Ferydoni

Fazit: „Alaska“ ist ein Spielfilm von Max Gleschinski. Er erzählt in vier Kapiteln von Umbrüchen im Leben, dem eigenen sich Selbst-bewusst-werden und zwischenmenschlichen Beziehungen. In realitätsnahen, schönen Bildern und hervorragend besetzt, zieht der Film einen in den Bann und schafft es, das warme Sommergefühl genauso einzufangen wie das Gefühl des Verlusts und des notwendigen Neuanfangs.

Bewertung: 7,5/10

Kinostart: 7. September 2023

Trailer zum Film „Alaska“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

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