„Linoleum“ (2022)

Doreen Kaltenecker
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Filmkritik: Der amerikanische Spielfilm „Linoleum“ (OT: „Linoleum“, USA, 2022) von Colin West, der seine Deutschlandpremiere auf dem 29. Internationales Filmfest Oldenburg 2022 hatte, ist ein einfühlsames Drama, das ein paar narrative Irritationen benutzt, um die eigentliche Botschaft zu vermitteln.

Eines Tages stürzt ein rotes Auto auf die Straße und Cameron Edwin (Jim Gaffigan) wird dadurch aufgerüttelt, etwas aus seinem Leben zu machen. Zusammen mit seiner Frau Erin (Rhea Seehorn) baute er schon seit Jahren in der Garage aus Teilen eines abgestürzten Sateliten seine eigene Rakete. Denn eigentlich wollte der gelernte Wissenschaftler immer Astronaut werden. Seine Teenager-Tochter Nora (Katelyn Nacon) hat wenig Verständnis dafür und das verstärkt sich noch, als sie sich in den Nachbarsjungen Marc (Gabriel Rush) verliebt.

Jim Gaffigan und Rhea Seehorn

Die Dramödie von Colin West handelt von Familienbanden, nicht ausgelebten Träumen und der eigenen Suche nach dem Glück. Dabei erzählt er seine Geschichte keineswegs geradlinig oder mit klassischen, realitätsnahen Elementen, sondern baut diverse Kniffe und Verwirrungen ein. Er bedient sich dabei einer breiteren Palette von Science-Fiction- und Genre-Elementen, die etwas Verwirrung und auch Spannung in die ansonsten eher ruhig erzählte Familiengeschichte bringen. Der amerikanische Regisseur Colin West, der auch das Drehbuch dafür schrieb, schafft es, den Blickwinkel des Mannes gut einzufangen, der enttäuscht ist von seinem Leben und wie wenig er selbst draus gemacht hat. Er entwickelt seine Geschichte konsequent zu einem Quasi-Happy-End weiter, die zeigt, dass man manchmal erst spät erkennt, was Glück bedeutet. Der Film ist sehr gut besetzt, vor allem kann Jim Gaffigan, der bisher vor allem in Komödien, wie „Der Tag wird kommen“ (2019), gespielt hat, hier auch seine tragische Seite zeigen. Besonders eingängig ist auch das Spiel von Katelyn Nacon, die man noch gut aus der Serie „The Walking Dead“ (2015-2019) in Erinnerung hat. So entstand ein einfühlsamer Film, der mit seinen leisen Tönen überzeugt und den Schauspieler:innen trotz Genre-Elemente viel Freiraum zur charakterlichen Entwicklung gewährt. 

Katelyn Nacon

Fazit: „Linoleum“ ist eine Dramödie mit Elementen aus dem Genrebereich, handelt aber von zutiefst menschlichen Gefühlen. Der Regisseur und Drehbuchautor Colin West schuf ein einfühlsames Drama, das aber Humor zu nutzen weiß und am Ende mit seiner Menschlichkeit berührt.

Bewertung: 7/10

Kinostart: 24. Februar 2024

Trailer zum Film „Linoleum“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

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