18. Landshuter Kurzfilmfestival

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15. bis 20. März 2017, Landshut, Kino Kinopolis, Kinoptikum und der Salzstadel

© Landshuter Kurzfilmfestival

Festivalbericht: Seit ihrem Gründungsjahr 2000 findet jedes Jahr im März das Landshuter Kurzfilmfestivalin der niederbayrischen Stadt Landshut statt. Es wird kuratiert und organisiert von den Festivalbetreibern Birgit Horn und Michael Orth. Über die letzten Jahre konnten sie sich einen internationalen Ruf aufbauen und jährlich um die 5000 Besucher in die Kinos locken. Das 18. Landshuter Kurzfilmfestival, was vom 15. bis 21. März 2017 stattfand, konnte alle Rekorde brechen und mit einer gelungenen und hochwertigen Mischung an Kurzfilmen die Zuschauer begeistern.

Die Festivalbetreiber Michael Orth und Birgit Horn hielten nur eine kurze Rede und ließen dann die Kurzfilme für sich sprechen

Das Landshuter Kurzfilmfestival zeigte an sechs Tagen in 58 Veranstaltungen 227 Filme aus 31 verschiedenen Ländern. Darunter befanden sich 27 Weltpremieren, 9 Europapremieren und 51 Deutschlandpremieren. Oft hatte man die Qual der Wahl welchen Filmblock man auswählen sollte, da meist fünf Veranstaltungen zeitgleich liefen. Fast in allen Veranstaltungen wurden auch Preisträger gewählt. Das Landshuter Kurzfilmfestival vergab in diesem Jahr 13 Preise, die alle von Sponsoren gestiftet wurden. Die 13 Trophäen, die alle individuell für die Kategorie passend gestaltet waren, sind mit 15.600 Euro dotiert gewesen. Ausgewählt wurden die Gewinner auf der einen Seite vom Publikum selbst und auf der anderen Seite von drei verschiedenen Jurys.

Die begehrten Trophäen

In zwölf Wettbewerbsblöcken traten 84 Filme gegeneinander an. Diese kamen vor allem aus dem deutschsprachigen Raum und waren eine bunte Mischung aus Fiktionalen, Dokumentar- und Experimentalfilmen sowie Animationen. Dabei wurde stets auf eine ausgewogene Mischung aus Dramen, Komödien und anderen Genres geachtet. Der mit 5000 Euro am höchsten dotierte Preis ging an den Kurzspielfilm Kai (Deutschland, 2016) von der Regisseurin Friederike Güssefeld. Der Preis für die beste Komödie und auch der Publikumspreis gingen an den Film Obst & Gemüse (Deutschland, 2017). Der Regisseur Duc Ngo Ngoc und seine Produzentin Lisa Bayer waren wunderbar überrascht und angetan von der Resonanz, den ihr Debütfilm mit autobiographischen Zügen erfuhr. Zudem wurde noch ein Animationsfilmpreis an den Kurzfilm No Offense (Belgien, 2016) von Kris Borghs verliehen.

Die Schüler der 12. Klasse des Maristen-Gymnasium Furth bei der Moderation der Sprungbrett-Reihe

Von Beginn an, übernahm Birgit Horn die organisatorische Leitung des Festivals und trägt seitdem zum wunderbar reibungslosen Ablauf des Festivals bei. Ihr Herzensprojekt ist die Sprungbrett-Filmreihe. In jedem Jahr dürfen Schüler und Schülerinnen der 12. Klasse der Landshuter Gymnasien ein eigenes Programm zusammenstellen und es dann auch moderieren. Im Vorfeld erfahren sie durch Professoren der Filmhochschule München viel über das Filmemachen selbst und wie Filmanalysen richtig gemacht werden. In diesem Jahr stellten sie drei abwechslungsreiche Programme zusammen und führten die Zuschauer immer stimmig in das Thema ein. In jeder der drei meist sehr vollen Veranstaltungen wurden auch Publikumspreise vergeben. So konnten sich die Filmemacher Julian Köberer und Arto Sebastian über einen Preis für ihren Kurzfilm Radikal (Deutschland, 2016) freuen, sowie auch Luisa Wagener für In Our Country (Deutschland, 2016). Der etwas längere Kurzfilm Voicemail (Deutschland, 2016) von Erec Brehmer bekam nicht nur den Publikumspreis, sondern auch den Jury-Preis, der aus allen drei Veranstaltungen ausgewählt wurde.

DIe Moderatorin der Preisverleihung und Ash aus Wolfsburg moderieren die Gewinner des Shock Block – Publikumspreises

Einem Faible von Michael Orth verdankt das Festival eine seiner Besonderheiten. Mit 64 Kurzfilmen aus dem Genre-Bereich ist die ‘Shock Block’-Reihe herausragend in der Landschaft der Kurzfilmfestivals. Jeder Block bot mit jeweils acht Kurzfilmen eine gelungene Mischung aus Horror, Science-Fiction, Mystery-Thriller, Dark Comedys und ähnlichen Kategorien. Die Beiträge kamen aus vielen verschiedenen Ländern und als Zuschauer konnte man nie wissen, was einen erwartete. Auch hier waren oft die Filmemacher anwesend, so dass man hinter die Kulissen schauen konnte. Insgesamt reisten für das Kurzfilmfestival circa 70 Filmschaffende an. Der Jury-Preis ging an den türkischen Kurzfilm Siyah Çember (Engl. Titel: Black Ring, 2016) des Regisseurs Hasan Can Dagli und wurde von dem Hauptdarsteller Turgay Doğan entgegengenommen. Das Publikum dagegen freute sich am meisten über den Horror-Kurzfilm-Spaß Point of View“ (Kanada, 2015) des Regisseurs Justin Harding. Dieser erinnerte Fans an Filme wie Lights Out (2016) oder die britische Serie „Doctor Who (seit 1963). Aus allen Filmen des Festivals wurde ein Film für den Innovation Award ausgewählt. Diesmal gewann der Horrorfilm Curve“ (Australien, 2016) von Tim Egan die begehrte mit 1000 Euro dotierte Trophäe.

Anouk Fortunier und ihre Crew bei der Entgegennahme ihres Preises für ihren Film “Drôle d’Oiseau”

Weitere Highlights waren die Filmblöcke ‘Europa in 18 Minuten’. In sechs Programmen liefen 47 Kurzfilme aus 14 verschiedenen Ländern und konnten mit vielfältigen Themen den Zuschauer erfreuen oder sehr berühren. Hier lohnte sich vor allem der Besuch der ‘Best of’-Veranstaltung die eine hochwertige Auswahl von Kurzfilmen präsentierte. Dabei konnte der britische Kurzfilm The Chop (UK, 2015) von Lewis Rose die Jury überzeugen und der autobiographische, belgische Film Drôle d’Oiseau (Engl. Titel: Strange Bird, Belgien, 2015) der Regisseurin Anouk Fortunier begeisterte das Publikum.

Der Kinderkurzfilmmoderator Richie Wilde macht jeden Spaß mit

Zusätzlich zu den großen Filmblöcken gab es noch einige weitere Programme zu entdecken. So lief anlässlich der bald bevorstehenden Landshuter Hochzeit ein eigenes Filmprogramm und es gab einen Dokumentarfilmblock. Unter den Dokumentarfilmen, die auch in den Wettbewerben liefen, wurde Moriom (Schweiz/Bangladesch, 2015) von Mark Olexa und Francesca Scalisi ausgezeichnet. Es gab auch speziell für Rentner und für Kinder konzipierte Sonderprogramme, die sich wunderbar auf ihr Publikum einstellten. In dem zweimal aufgeführten Kinderprogramm ‘Kurzes für Kids’ wurde ebenfalls durch die Kinder selbst ein Gewinner ausgewählt. Der ohne Sprache auskommende Animationsfilm Jubilé (Frankreich, 2016) von Coralie Soudet, Charlotte Piogé, Marion Duvert, Marie El Kadiri und Agathe Marmion überzeugte mit einem niedlichen Hund und kindgerechtem Humor. Abgerundet wurde das Festival mit Best-Of-Programmen, einer ausverkauften und sehr unterhaltsamen Festivaleröffnung, der Festivalparty und der Preisverleihung sowie der Möglichkeit stets mit den Filmschaffenden und den Festivalbetreibern in Kontakt zu kommen.

Die Altstadt mit der St. Martinskriche

Fazit: Das sechs Tage dauernde Kurzfilmfestival in Landshut konnte mit seinem vollen und vielfältigen Programm die Zuschauer begeistern. Jeder Besucher hatte die Qual der Wahl, was ihn am meisten reizte. Dabei waren alle Blöcke von den Genrefilmen bis zu den Dokumentarfilmen von hoher Qualität, konnten den Zuschauer überraschen und es fiel stets schwer, den besten auszuwählen. Hinzu kam, dass das Festival komplett reibungslos funktionierte und die Atmosphäre stets trotz gut gefüllter Säle angenehm war. Das Landshuter Kurzfilmfestival hat viel Freude bereitet und es lohnt sich garantiert im März 2018 wieder die bayrische Kleinstadt zu besuchen.

Den gut gemachten Trailer des Kurzfilmfestivals gibt es hier:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:


Kritiken zu Kurzfilmen, die wir auf dem 18. Landshuter Kurzfilmfestival 2017 gesehen haben:

Interviews mit Filmemachen, deren Filme wir auf dem 18. Landshuter Kurzfilmfestival gesehen haben:

93 Gedanken zu “18. Landshuter Kurzfilmfestival

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