„Bon Voyage“ (2016)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Schweiz / Fiktion / 2016

Filmkritik: Auf den 27. Bamberger Kurzfilmtagen erhielt der Schweizer Kurzfilm „Bon Voyage“ verdientermaßen den Publikumspreis. Er schafft es, ein aktuelles Thema spannend und eindringlich zu verpacken, sodass sich das Publikum fragt, wie es selbst in der Situation handeln würde.

Das Ehepaar Jonas (Stefan Gubser) und Sylvia (Annelore Sarbach) macht einen Segeltörn im Mittelmeer. Als sie mitten auf dem Meer auf hilflose Flüchtlinge treffen, nehmen sie sie bei sich auf. Doch nach kurzer Zeit reißen diese die Kontrolle über das Boot an sich, so dass das Paar keinen anderen Ausweg sieht, als sich an die libysche Küstenwache zu wenden.

Der Schweizer Filmemacher Marc Raymond Wilkins (*1976), der für den Kurzfilm auch das Drehbuch schrieb, schuf einen packenden, sehr aktuellen Film. Er wählt die Perspektive eines gutsituierten Ehepaars, das an seine moralische Grenzen stößt. Unweigerlich versetzt man sich in die Lage der beiden und stellt sich die Frage nach dem eigenen Handeln. Dabei ist der Film stark dem Realismus geschuldet, schafft eine Situation abseits von einer klaren Schwarz-Weiß-Zeichnung und zeigt, wie explosiv die menschliche Natur sein kann, vor allem wenn es um das eigene Überleben geht. Handwerklich tadellos umgesetzt und mit guten DarstellerInnen besetzt schafft es der Kurzfilm „Bon Voyage“ die ZuschauerInnen zum Nachdenken anzuregen und bietet ihnen eine zusätzliche, wenn auch nicht ganz unbekannte Perspektive auf das aktuelle Thema der Geflüchtetenkrise.

Bewertung: 8,5/10

Schau Dir den Kurzfilm „Bon Voyage“ hier kostenlos an:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

2 Gedanken zu “„Bon Voyage“ (2016)

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