„Saatanan Kanit“ (2018)

Doreen Kaltenecker
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Filmkritik: Das 19. Landshuter Kurzfilmfestival war nur eines von über 100 Festivals auf denen der Kurzfilm „Saatanan Kanit“ (ET: „Fucking Bunnies“) die Zuschauer begeistern konnte. Mit schwarzem finnischen Humor und vielen Überraschungen ist dem Regisseur Teemu Niukkanen und seinem Drehbuchschreiber Antti Toivonen eine perfekte Komödie gelungen.

Raimo (Jouko Puolanto) führt ein geordnetes Leben. Nur ein neuer Squash-Partner fehlt ihm noch zu seinem Glück. Als Maki (Janne Reinikainen), Anführer eines sektenartigen Kults, neben ihm einzieht, fühlt er sich nur gestört von dessen Kennenlern-Versuchen, dem Krach und natürlich von den Gesichtsbemalungen. Da geht Raimo lieber wieder allein Squash spielen, doch irgendwie wird er den neuen Nachbar nicht los.

Janne Reinikainen

Zusammen mit seinem Drehbuchautor Antti Toivonen entwickelte der Regisseur Teemu Niukkanen (*1978) das Drehbuch zu dem 18-minütigen Kurzfilm. Ausgehend von Fremdenfeindlichkeit und der Angst vor dem Unbekannten schufen sie eine überdrehte Komödie, welche einen immer wieder überrascht. Durch den veränderten Blickwinkel wird die Botschaft für mehr Offenheit spielend leicht übertragen. Der teils etwas derbe Humor trägt viel dazu bei. Das der so wunderbar funktioniert, verdankt er auf der einen Seite den amüsanten Einblicken in die Sex-Kult-Welt des Nachbars und andererseits der Schauspielkunst der beiden Hauptdarsteller Jouko Puolanto und Janne Reinikainen. Selten hat man so einen sympathischen Sektenführer gesehen, welcher von dem Spießbürger kritisch beäugt wird. Das Happy End ist die märchenhafte Botschaft, welche die Leute mit aus dem Film nehmen sollen.

Viel zu der Wirkung des Film trägt auch die konsequente Ausgestaltung bei. Das Normale (man möchte fast sagen, die Tristesse) des Alltäglichen wird hier auf tonaler wie auf visueller Ebene immer wieder mit dem Anderen konfrontiert. Hier trifft Metal auf Neubausiedlung, Squashunterhaltung auf BDSM. Die Bildsprache auch mit seinen kleinen Details in der Ausstattung und der Musikeinsatz runden den Kurzfilm wunderbar ab.

Fazit: Der finnische Kurzfilm „Saatanan Kanit“ ist der Debütfilm des Regisseurs Teemu Niukkanen. Zusammen mit seinem Drehbuchschreiber Antti Toivonen schuf er eine Dark Comedy, welche den alltäglichen Fremdenhass auf eine andere Art und Weise zeigt. Dabei gehen Humor, Schauspielkunst und Inszenierung Hand in Hand und bilden einen großartigen Kurzfilm, der lange im Gedächtnis bleibt.

Bewertung: 8,5/10

Den Kurzfilm „Saatanan Kanit“ an:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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