„The Smell of Petrol“ (2018)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / UK / Fiktion / 2018

Filmkritik: Auf der 25. Internationalen Kurzfilmwoche Regensburg lief der in Großbritannien gefilmte „The Smell of Petrol“ im Bayernfenster. Den in Deutschland geborenen Regisseur Branko Tomovic verschlug es schon vor einiger Zeit nach London, wo er seinen eindringlichen Kurzfilm mit einem anderen Blickwinkel auf die Flüchtlingsbewegung realisieren konnte.

Jackie (Cosima Shaw) arbeitet als Schleuserin für Flüchtlinge. Diese Arbeit hat sie abstumpfen lassen, doch als beim letzten Transport etwas schief läuft und sie sich um das Aufräumen kümmern soll, fängt sie an mit sich zu hadern und muss sich die Frage stellen, was ihr wichtiger ist.

Cosima Shaw
© Red Marked Films, A.M. Flicks, Vickermann Films (Photo by E. Enefiok)

Der Regisseur und Schauspieler Branko Tomovic wählte mit seinem Kurzfilm „The Smell of Petrol“, für den er auch Drehbuch schrieb, die Perspektive der Täter und erzählt von der Flüchtlingsbewegung und von denjenigen die sich daran bereichern. So zeigt der Anfang des Films die emotionslose Arbeit und wie weit die Menschen dadurch abstumpfen können. Mit der Wendung kommt aber auf einmal Leben und Gefühl in die sonst stoische Antiheldin der Geschichte. Diese wird wunderbar von Cosima Shaw (u.a. zu sehen in der Dr. Who Folge „Wasser auf dem Mars“ (2009)) eingefangen. Sie schafft es die beiden Facetten – die Kaltherzigkeit aber auch die Verzweiflung –  spürbar zu machen. Wunderbar wird das unterstützt durch den kalten Realismus, der alles umgibt. Die Farben des Films bestehen vor allem aus blau-grauen Tönen und schmiegen sich so wunderbar an die Kälte an. Abgerundet wird das ganze von dem Schluss, der einen kleinen Einblick in die Gründe zulässt, warum Menschen so handeln und der Figur mehr Menschlichkeit verleiht, auch wenn es in der Realität anders aussehen könnte. So schildert der Film auf authentische Weise fiktionale Ereignisse, die so nah an der Realität sind, dass es dem Zuschauer einen Schauer über den Rücken jagt.

Laurence Spellman und Cosima Shaw
© Red Marked Films, A.M. Flicks, Vickermann Films (Photo by E. Enefiok)

Fazit: Der zweite Film des Regisseurs Branko Tomovic – „The Smell of Petrol“ – geht unter die Haut. Er erzählt einen Aspekt der Flüchtlingsbewegung aus der Sicht der Täter, die man so selten sieht und ergründet damit gleichzeitig die menschliche Seele. So überzeugt der Film mit seiner eindringlichen Geschichte und mit seinem authentischen Look.

Bewertung: 7,5/10

Geschrieben von Doreen Matthei

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