„Plug and Play“ (2015)

Doreen Kaltenecker
Letzte Artikel von Doreen Kaltenecker (Alle anzeigen)

ohne FSK / 1 Spieler / Etter Studio / 3,09 € / Smartphone, Steam

Spielekritik: Nachdem der Filmemacher Michael Frei mit seinem sechsminütigen Kurzfilm „Plug & Play“ (2013) auf dem Festivals, u.a. dem 26. Filmfest Dresden, viele Erfolg feierte, entwickelte er zusammen mit dem Spieledesigner Mario von Rickenbach ein ‚Point and Click‘-Spiel für PCs und Smartphones, das den Spuren des Kurzfilms folgt und dem Spieler eine gottgleiche Position gibt.

Der Spieler hat den Finger am Schalter. Welche Wesen, die statt Köpfe Steckverbindungen, kommen zusammen und welche nicht. Über allem schwebt die Frage nach der richtigen Interaktion und ob es vielleicht sogar Liebe sein kann?

Nachdem der schweizer Filmemacher Michael Frei (*1987) mit seinem Kurzfilm „Plug & Play“ über die Festivals gezogen ist, setzte er sich mit dem Independent-Spieledesigner Mario von Rickenbach (*1987) zusammen und wandelte den Kurzfilm in einer einjährigen Realisationsphase in ein Spiel um. Dabei übertrugen sie nicht nur den groben Ablauf der Geschichte, sondern auch komplett den Stil des Künstlers, der auch hier wieder für die Animationen sorgte. In schwarz-weiß, ohne Hintergrund-Elemente und mit einem recht eigenwilligen, aber charmanten Stil wurden die Figuren und die Geschichte auch hier zum Leben gebracht. Zur Portraitierung der Figuren brauchte er nicht viele Details und schaffte es, diese in ihrer gewissen Menschlichkeit und Beweglichkeit gut einzufangen. Als einer der verrücktesten Spiele wird das Game im Netz gehandhabt. Gerade Spielern, die eher nicht dem experimentellen Animationsstil zugewandt sind oder die filmische Vorlage nicht kennen, kommt manche Idee mehr als surreal vor. Dabei fällt vor allem die „Human Centipede“-ähnliche Schlange auf und brachte dem Spiel mit Sicherheit diesen Ruf ein. Im Gesamten bietet das Spiel, was an Interaktionen vor allem Anklicken und Auswählen parat hält, kurzweilige, nicht-standardisierte Unterhaltung, die sich nah am Kurzfilm bewegt, aber trotzdem auf eigene Art begeistern kann.

Fazit: Das circa 30-minütige Point-and-Click-Spiel von Michael Frei und Mario von Rickenbach ist ein gesteuertes Spielvergnügen, das den Spieler durch eine Metapher für das menschliche Miteinander führt. Dabei überrascht es, vor allem, wenn man den Film nicht kennt, mit skurrilen Ideen und überzeugt mit seinem Stil und seiner Kreativität. 

Bewertung: 4/5

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

Ein Gedanke zu “„Plug and Play“ (2015)

Kommentar verfassen