„Malacostraca“ (2020)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / USA / Fiktion / 2020

Filmkritik: In Charles Piepers Kurzfilm „Malacostraca“, zu sehen auf der Plattform Short of the Week, verschmelzen surreale Horrorfantasien mit den realen Ängsten von Eltern und vor allem Vätern.

Seitdem Chris (Charlie Pecoraro) einen Alptraum hatte, steht er der Schwangerschaft seiner Frau Sophie (Amber Marie Bollinger) skeptisch gegenüber. Sie scheint sich auch zu verändern und als das Baby dann da ist, werden scheinbar alle Ängste bestätigt.

Dieser 15-minütige Horrorfilm ist eine Verschmelzung von surrealen Elementen á la David Lynch („Eraserhead“ (1977)) und David Cronenberg („Die Fliege“ (1986)) und fängt gleichzeitig doch reale Ängste ein. Zudem geht es hier auch noch um einen männlichen Künstler in einer Sinnkrise. Dieses Zusammenspiel erzeugt bei ihm scheinbar Wahnvorstellungen oder sieht er die wirkliche Realität? Diese Vermischung schuf der amerikanische Filmemacher Charles Pieper (*1986), der bereits einige Kurzfilme realisiert hat sowie einige Drehbücher für Langfilme geschrieben hat. So kann man den Schriftsteller auch stellenweise als Alter Ego des Regisseurs sehen, der zudem auch noch als Drehbuchautor arbeitet. Doch in dem Kurzfilm „Malacostraca“, was der wissenschaftliche Name für die größte Klasse der Krebstiere ist, geht es nicht um eine

Charlie Pecoraro

dramatische Aufarbeitung einer Schreibblockade, sondern vor allem bietet es fantastischen Body Horror. Spätestens wenn die Kreatur geboren ist, überwiegen die surrealen Horrorelemente und man kann mit Spannung verfolgen, auf welches Ende der Film zusteuert. Die Effekte sind dabei handgemacht und überzeugen. Rundherum ist Charles Pieper damit ein verstörender, ja auch anstrengender Body-Horror-Künstler-Sinnkrisen-Film gelungen, den man sich gerne anschauen darf.

Fazit: Der amerikanische Kurzfilm „Malacostraca“ erschafft Alptraumbilder und kombiniert sie mit den Ängsten eines Schriftstellers. In Charles Piepers Film verwischt Realität und Fantasie, sowie das Drama mit dem Horrorfach. So entstand ein eindringlicher Film, der in seiner Explizität überrascht.  

Bewertung: 6,5/10

Der Kurzfilm „Malacostraca“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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