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Interview: Im Gespräch mit der Illustratorin, Animationskünstlerin und Filmemacherin Henriette Rietz, die auch u.a. unter dem Alter Ego Herzette arbeitet, konnten wir mehr über ihren ersten Kurzfilm „Wochenbett“ sowie die großartigen Animationen dazu und wie sie Charlotte Roche als Sprecherin gewinnen konnte erfahren.
Die Entstehung Deines Kurzfilms „Wochenbett“ beruht auf eigene Erfahrungen, richtig?
Das ist korrekt. Als ich 2017 mein erstes Kind bekam und mit meinem Mann in unsere Wochenbettblase stieg, hatten wir keine Ahnung, was uns erwarten würde. Voll mit Hormonen und ohne Schlaf hat sich diese intensive Zeit tief in mein Herz gebrannt. Letztes Jahr beschloss ich dann einen animierten Kurzfilm über diese absurdeste und emotionalste Phase meines Lebens zu kreieren.
Dein Kurzfilm ist eine Ansammlung von Gedanken – war es Dir wichtig, gerade Dinge anzusprechen, welche im Allgemeinen nicht laut ausgesprochen werden?
Neben der Ehrlichkeit sind die Illustrationen das Herzstück Deines Films. Kannst Du mir mehr zur Entstehung dieser erzählen?
Für mein künstlerisches Alter Ego »Herzette« ist die Illustration das persönliche Ausdrucksmittel. Bewegte schwarz-weiß Bilder sind stilistisch ganz typisch für Herzette. Der Film ist eine Aneinanderreihung meiner Gedankenschnipsel, die durch Gif-Animationen zum Leben erweckt werden. Als ich mit der Visualisierung begonnen habe, merkte ich schnell, dass diese Schnipsel auch vollflächige Farbszenen als Kontrast brauchten.
Wie würdest Du Deinen eigenen Stil beschreiben?
Hast Du selbst filmische oder illustratorische Vorbilder, an denen Du Dich orientierst?
Inhaltlich mag ich total die Arbeiten von Paula Kuka und Maja Säfström, da sie sich auch mit einer ähnlichen Thematik, aber auf eine ganz andere Art und Weise beschäftigen. Ich mag es, dass die beiden auch so ehrlich sind. Cecile Dormeaus Stil und Themen finde ich auch großartig. Im Animationsbereich bin ich unter anderem von Robert Löbel [Anmerk. Regisseur von „Wind“ (2013), „Link“ (2017), „Island“ (2017) und „Labyrinth“ (2020)] und Dante Zaballa begeistert.
Eingesprochen hat das Voice-Over des Films Charlotte Roche – wie kam es zu der Zusammenarbeit?
Erzähl mir bitte mehr von Dir. Du bist gelernte Designerin und arbeitest vor allem als Illustratorin – stimmt das? Und ist „Wochenbett“ Dein erster Kurzfilm? Kann man weitere filmische Projekte erwarten?
Nachdem ich meinen ersten Job nach dem Studium bei Paul Snowden als Grafikdesignerin hatte und kurz bei der DOJO Werbeagentur vorbeihuschte, machte ich mich selbstständig und übernahm für mehrere Jahre die Artdirektion des HipHop Magazins JUICE. Da mein Herz aber schon immer für konzeptionelle Illustrationsaufträge höher schlug, beschloss ich meinen Fokus darauf zu legen. Zu diesem beruflichen Werdegang habe ich übrigens 2015 auch mein aller erstes Animationsvideo „What did you do?“ kreiert. 2017 kam dann mein erstes Kind und nach der Elternzeit war die Zeit plötzlich wahnsinnig begrenzt. Auftragsarbeit und eigene Projekte passten nicht mehr unter einen Hut. Da ich das Wochenbett so intensiv erlebte, war es mir aber sehr wichtig, diese Anfangszeit mit Baby als Animationsfilm zu erzählen.
Die Fragen stellte Doreen Matthei
Lies auch die Rezension des Kurzfilms „Wochenbett“
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