„Hutsulka Ksenya“ (2019)

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Filmkritik: Der ukrainische Film „Hutsulka Ksenya“ (OT: „Гуцулка Ксеня“, ET: „Hutsul Girl Ksenia“, Ukraine, 2019) von Alena Demianenko, der in der Reihe ‚Hits‘ auf dem 30. Filmfestival Cottbus lief, ist ein beschwingtes Musical, das nicht nur wunderbare Gesangs– und Musikdarbietungen hat, sondern auch stimmig mit der ukrainischen Folklore spielt.

Inmitten der Ruhe der majestätischen Karpaten liegt ein kleines Dorf, das vor allem vom Tourismus lebt. Die Reisenden werden angelockt von der mysteriösen Erscheinung der Ksenia, welche sich in manchen Nächten am Himmel offenbart. Doch in den 30er-Jahren hat sich auch hier durch den Krieg die Lage geändert und nur noch wenige Reisende finden den Weg ins Hotel. Als eines Tages der Amerikaner Mike (Ihor Ciszkewycz) und sein Enkel Yaro (Maksym Lozynskyj) dort eintreffen, um eine heiratsfähige Frau für den Jüngling zu finden, gerät das ganze Dorf in Aufruhr, denn mit der Hochzeit ist eine enorme Geldsumme verbunden. 

Varvara Lushchyk und Olivier Bonjour

Die Filmemacherin Alena Demianenko (*1966) schuf mit ihrem Spielfilm eine wunderbare Geschichte, welche von ihrer Übertriebenheit und seiner Musik lebt. Die Geschichte basiert auf der gleichnamigen Operette des ukrainischen Komponisten und Dirigenten Jaroslaw Barnych. Sie belässt es in der ursprünglichen Zeit, erzählt eine Geschichte abseits moderner Technologie und kann sich so ganz auf die Irrungen und Wirrungen der Liebe konzentrieren. Denn nicht nur die Hauptfiguren ver- und entlieben sich, sondern auch alle drum herum. Das ganze Dorf ist von den Möglichkeiten berauscht. So ist die Geschichte vor allem eine Liebesgeschichte, welche zudem mit den Mythen und der Folklore der Gegend ausgeschmückt wurde.

Ihor Ciszkewycz

Das außergewöhnliche an dem Film ist die Musical-Komponente. In der Zusammenarbeit mit der ukrainischen Band Dakh Daughters wurden von Timur Polyansky komponierten Arrangements adaptiert, neu arrangiert und wunderbar in die Geschichten eingebunden. Dabei beeindruckt die Band mit ihrer Wandelbarkeit, ihrem Gesangs- und Musiktalent und schafft, obwohl man der Sprache nicht mächtig ist, Ohrwürmer. Neben den von der Band vorgetragenen Liedern, bekommen auch die Figuren ihre Musicalnummern, selbstverständlich immer passend zur Geschichte. Diese werden auf einer Bühne inszeniert und so klar von der eigentlichen Filmhandlung abgegrenzt. Die visuelle Inszenierung besticht durch ihre licht- und farbdurchfluteten Bildern und mit dem Spiel mit Klischees und Stereotypen. In dieser überzuckerten Welt bewegen sich die DarstellerInnen, welche vor allem als SängerInnen und TänzerInnen gecastet wurden, mit der richtigen Portion Pathos. Im Gesamten ist das Musical ein großer, übertriebener Spaß, der Lust am Fabulieren genauso wie an der Musik hat und so eine absolute Empfehlung ist.

Maksym Lozynskyj

Fazit: „Hutsulka Ksenya“ ist ein folkloristische Musical-Komödie angesiedelt in der Vergangenheit und in den westukrainischen Karpaten. Mit einem Hang zur Übertreibung, einem großem Liebeswirrwarr und quietschbunten Bildern erzählt die Regisseurin Alena Demianenko ihre Geschichte, welche man sofort ins Herz schließt aufgrund ihrer Inszenierung aber vor allem Dank ihrer fantastischen Musicalnummer und musikalischen Darbietungen. 

Bewertung: 8/10

Trailer zum Film „Hutsulka Ksenya“:

Den Film anschauen: „Hutsulka Ksenya“ bei Amazon Prime

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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