„Handbook for a Privileged European Woman“ (2021)

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Kurzfilm / Deutschland / Fiktion / 2021

Filmkritik: Die Filmemacherin Alma Buddecke, welche bereits mit ihrem Kurzfilm „Hot Dog“ aufgefallen ist, präsentierte auf dem 42. Filmfestival Max Ophüls Preis 2021 ihren neuesten Kurzfilm „Handbook for a Privileged European Woman“, welcher dem Stil und der Offenheit seines Vorgängers treu bleibt.

Jackie (Aggy K. Adams) hat beschlossen die Privilegien als weiße, europäische Frau auszunutzen und ganz nach oben zukommen. Um das zu schaffen, folgt sie den Ratschlägen eines selbstgeschriebenen Handbuchs.

In den Filmen der Filmstudentin Alma Buddecke, welche zur Zeit ihren Abschluss an der Filmakademie Baden-Württemberg macht, geht es immer um Weiblichkeit und da gibt es viele Themen, die man noch genauer und vor allem mit viel amüsanter Ehrlichkeit beleuchten sollte. Während ihr erster Film „Hot Dog“ (2019), den sie zusammen mit Marleen Valin realisiert hatte, von der weiblichen Sexualtiät handelte, dreht sich ihr neuester, neun Minuten langer Film um die Themen Macht, Aufstieg und die allgemeine Position der Frau in der Gesellschaft. Um dies genauer zu beleuchten, geht sie von einem ironisch gemeinten Handbuch voller schlechter Ratschläge aus. Hier beleuchtet sie die Schwächen des Systems und nutzt dafür vor allem das Mittel der Übertreibung und Überhöhung, doch ganz deutlich erkennt man den wahren Kern, der darin verborgen ist. Im Stil amerikanischer Film mit einem gewissen Retrocharme und einem

Saif Bayat, Larissa Pfau, Aggy K. Adams und Harald Hauber

pointierten, englischen Off-Kommentar schuf sie einen international verständlichen Film. Die Optik ist genauso gelungen, wie die Wahl der Hauptdarstellerin Aggy K. Adams, welche ihre Rolle wunderbar zum Leben erweckt. Wenn der Film endet, wünscht man sich, dass die Geschichte weitererzählt und noch tiefer in die Materie eingedrungen wird. Denn der Kurzfilm ist wunderbare, unterhaltsame Kost mit einem gesellschaftskritischen Kern, der zeigt, dass die Welt noch weit entfernt ist, von einer Gleichstellung der Frauen.

Fazit: Der deutsche Kurzfilm „Handbook for a Privileged European Woman“ ist eine gelungene Farce über den möglichen Erfolg einer jungen europäischen Frau. Mit einer gelungenen Optik, einem pointierten Off-Kommentar und einer großartigen Hauptdarstellerin entstand ein neunminütiger Film, der genauso gesellschaftsrelevante Themen anspricht wie auch gut unterhalten kann.

Bewertung: 8/10

Trailer zum Kurzfilm „Handbook for a Privileged European Woman“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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