„Adisa“ (2021)

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Kurzfilm / Kenia, Deutschland / Fiktion / 2021

Filmkritik: Der HFF-Abschlussfilm „Adisa“ von Simon Denda, der auf dem 42. Filmfestival Max Ophüls Preis seine Premiere feierte, erzählt nach einer wahren Begebenheit von Schuld und Trauer.

Die EU-Beauftragte Susanne (Victoria Mayer) befindet sich gerade in Kenia auf dem Weg zu einem angegriffenen Dorf nahe der somalischen Grenze. Sie soll dort die Lage einschätzen und entscheiden ob das Dorf Hilfe erhalten soll. Doch als sie mit den gepanzerten Konvoi unterwegs sind passiert ein Unglück und Susanne muss ihre politische Routine verlassen.

Der Filmemacher Simon Denda entschied sich für seinen Abschlussfilm eine Geschichte nach einer wahren Begebenheit zu erzählen. Dafür schrieb Laura Anweiler ein Drehbuch, das es schafft eine anfänglich nüchterne, politische Schilderung in der zweiten Hälfte in einen Film über Schuld, Trauer und Menschlichkeit zu verwandeln. Der 29-minütige Film nimmt sich am Anfang die Zeit zu zeigen, wie das menschliche Leid immer mehr zur Verhandlungsgrundlage von politischen Debatten geworden ist. Auch die Hauptfigur Susanne scheint eine klassische Vertreterin dieser Welt zu sein. Sachlich und kühl geht sie ihrer Arbeit nach und ist routiniert bei allen Abläufen. Doch der Unfall, der sich ereignet, zwingt sie aus ihrem Alltag heraus, macht sie

Victoria Mayer

auf einmal verletzlich und bringt sie auf die gleiche Stufe, wie die Menschen vor Ort. Diese Annäherung inszeniert Denda mit viel Einfühlsamkeit. Der gesamte Film wurde innerhalb von sieben Drehtagen in Kenia gefilmt und besitzt ein Höchstmaß an Professionalität. Um dies zu erreichen verwendet er eine klare Formensprache, arbeitete mit einem hauptsächlich kenianischen Team zusammen und schuf so einen gelungenen Abschlussfilm, der neugierig auf weitere Werke des Filmemachers macht.

Fazit: Der Kurzfilm „Adisa“ ist die souverän umgesetzte Abschlussarbeit des Regisseurs Simon Denda, der hier das richtige Gespür für die Inszenierung und der richtigen Mischung aus Authentizität und Storytelling besitzt. So entstand ein aufwühlender 30-Minüter, der auf ganzer Linie überzeugen kann.

Bewertung: 7/10

Trailer zum Kurzfilm „Adisa“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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