„Nine Shots“ (2020)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Taiwan / Fiktion / 2020

Filmkritik: Der taiwanische Kurzfilm „Nine Shots“ ( OT: „九發子彈“) von Che Hsien Su, der auf dem 33. Filmfest Dresden im ‚Internationalen Wettbewerb‘ gezeigt wurde, besticht als eindringliches Portrait der Situation von illegalen ArbeitsmigrantInnen. 

Der aus Vietnam stammende Ah Fei (Shao-cian Lin) verdient sich sein Geld mit unterschiedlichen Hilfstätigkeiten in Taiwan. Dabei kommt für den illegalen Einwanderer nicht viel rum, aber er schlägt sich von Tag zu Tag durch. Eines Morgens wird er von einem Polizisten (Wei-hsien Chen) kontrolliert, der dann schnell zur Waffe greift.

Die meisten HilfsarbeiterInnen in Taiwan aus anderen südasiatischen Ländern führen ein Schattendasein, zwischen Legalität und Illegalität. Ihre Lebensumstände und Bezahlung ist meist schlecht und sie kommen außerhalb der Arbeitsebene selten mit Taiwanesen in Kontakt. Auch wird kaum ihre gesellschaftliche Stellung diskutiert. Doch 2016 erregte der Fall eines 27-jährigen Vietnamesen Aufsehen, denn ein Polizist hatte ihn aus unerfindlichen Gründen mit neun Schüssen getötet. Dieser Geschichte nimmt sich der Regisseur Che Hsien Su (*1982) in seinem Debütspielfilm an und beleuchtet mit realitätsnahen Bildern und einer starken Kameraarbeit sowohl die Tat selbst als auch die Lebensumstände des Arbeiters. Er schafft es dabei, den Fremdenhass, der tief verankert ist, genauso wie die schlechten Arbeitsbedingungen zu beleuchten und schuf so einen eindringlichen Film, der uns den Inselstaat von einer anderen Seite zeigt.

Fazit: „Nine Shots“ ist der Debütspielfilm des Regisseurs Che Hsien Su, der hier eine wahre Begebenheit für die Kinos aufarbeitete. Dabei beleuchtet er beinahe dokumentarisch die Lebenssituation von Arbeitsmigranten und macht den Fall von 2016, der von Vorurteilen und Rassismus geprägt ist, auf sehr eindringliche Weise greifbar.

 Bewertung: 7,5/10

Trailer zum Kurzfilm „Nine Shots“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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