„No“ (2020)

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Kurzfilm / Deutschland, Mexiko / Fiktion / 2020

Filmkritik: Im Programm ‚Short Tigers Next Generation‘ des 33. Filmfest Dresden fiel neben vielen weiteren guten Beiträge der Abschlussfilm „No“ von Bruno Manguen Sapiña auf, der sich darin mit der gesellschaftlichen Stellung von Frauen in seinem Heimatland Mexiko beschäftigt.

Oft werden Frauen in Mexiko auch am hellichten Tag zu Opfern von Gewalt. Doch die selbstbewusste Frida (Mariana Cantú) lässt das nicht an sich heran. Als ihr eines Nachts Emiliano (Carlos Cesar González) begegnet, scheint die Liaison perfekt, bis er ein Nein einfach nicht akzeptieren will.

Der aus Mexiko stammende Filmemacher Bruno Manguen Sapiña, der in Deutschland an der KHM (Kunsthochschule für Medien Köln) studierte, erzählt in seinem Diplomfilm „No“ von der Behandlung, Gewalt und Stellung der Frau in Mexiko. Pro Tag werden dort neun Frauen Opfer von Gewalt. Anhand der Geschichte von Frida zeigt er auf, dass viele Verbrechen innerhalb von Beziehungen oder im Bekanntenkreis geschehen.

Mariana Cantú und Carlos Cesar González

Mit der Anfangsepisode – einer Entführung am hellichten Tag – und dem Ende – der Unterdrückung einer Polizistin – macht er das ganze Ausmaß der herrschende Misogynie deutlich. Sein Film ist dabei absichtlich auf Schockwirkung aus und das funktioniert. Handwerklich gut umgesetzt (u.a. mit einer Plansequenz, in der Szene als die Gewalt die Oberhand gewinnt), zudem ein überzeugender Cast und Settings, welche eine große Realitätsnähe zulassen, ist der Film „No“ einer der eindrücklichsten Beiträge der ‚Short Tiger Next Generation‘-Reihe, welche in Dresden ihre Premiere feierte und nun über die Festivals tourt.

Fazit: Der Kurzfilm „No“ bringt den ZuschauerInnen die herschende Misogynie und Gewalt gegen Frauen in Mexiko auf schonungslose Weise näher. Der Regisseur Bruno Manguen Sapiña prangert damit Missstände in seinem Heimatland an und ruft zum Umdenken auf.

Bewertung: 7,5/10

geschrieben von Doreen Matthei

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