„Pigeon Therapy“ (2021)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Luxemburg / Fiktion / 2021

Filmkritik: Der luxemburgische Kurzfilm „Pigeon Therapy“ (OT: „De Pigeon“), der u.a. auf dem 43. Filmfestival Max Ophüls Preis und den 32. Bamberger Kurzfilmtagen zu sehen war, ist ein berührende Tragikomödie über einen sanftmütigen Menschen, der ständig ausgenutzt wird.

Emma (Nina Bodry) hat lange Zeit ihren Vater gepflegt und entschloss sich nun nach dessen Tod zu einer Therapie. Aber statt dass ihr geholfen wird, wird sie von der Therapeutin (Fabienne Elaine Hollwege) eingespannt, einer verletzten Taube zu helfen. 

Die Regisseurin und Drehbuchschreiber Nadia Masri (*1984) schuf ein gelungenes Portrait eines gutmütigen Menschen, welcher sich zu Vieles gefallen lässt. Obwohl die Hauptfigur, welche wunderbar gespielt wird von Nina Bodry und der man alle Sympathie schenkt, selbst eigentlich Hilfe braucht, wird sie zum Spielball und dann zur Helfenden. Dadurch erkennt sie irgendwann ihre eigene Stärke. Diese Botschaft macht Mut, nachdem sie die vorherigen Situationen stoisch ertragen hat. In all dem liegt aber nicht nur Tragik, sondern auch viel Situationskomik. Die Regisseurin weiß das richtige Maß an Übertreibung und Humor einzubauen, so dass die Geschichte zwar nah an der Realität bleibt, aber ihre cineastische Erhöhung erfährt. Auch bei der Inszenierung weiß sie das Medium gekonnt zu nutzen und schuf mit dem Mensch-Taube-Gespann ein Paar, das man gerne begleitet und ins Herz schließt.

Nina Bodry

Fazit: „Pigeon Therapy“ ist ein Kurzfilm der luxemburgischen Filmemacherin Nadia Masri, welche hier auf warmherzige Weise eine Tragikomödie erzählt, die sich zu gleichen Teilen aus der cineastischen Palette und realen Erlebnissen speist und es mit dieser Mischung schafft, die ZuschauerInnen schnell an die Geschichte zu binden und mitempfinden zu lassen.

Bewertung: 8,5/10

geschrieben von Doreen Matthei

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