„The Morning Show“ (Staffel 2, 2021)

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Serienkritik: Die Apple-TV-Plus-Serie „The Morning Show“, deren erste Staffel 2019 ausgestrahlt wurde, sich großer Beliebtheit erfreute und auch diverse Preise gewonnen hat, geht in die zweite Runde. Das große Thema von #MeToo wird hier nun durch Medienkritik und -rummel abgelöst und im Hintergrund schleicht sich die Corona-Pandemie an.

Nachdem die beiden Moderatorinnen Alex (Jennifer Aniston) und Bradley (Reese Witherspoon) die Missbrauchs-Beweise gegen Mitch Kessler (Steve Carell) offengelegt haben und auch zeigten, dass der gesamte Sender UBA mit drin steckt, wurde auf der Führungsetage aufgeräumt und Cybil Richards (Holland Taylor) zum neuen Oberhaupt ernannt und in er nun Cory Ellison (Billy Crudup) weiter seine Karriere verfolgt. Unter ihnen geht die Morning Show wie gewohnt weiter, nur dass Alex sich zurückgezogen hat, um ein Enthüllungsbuch zu schreiben. Bradley kämpft sich wacker alleine durch, doch die Quoten sinken. Die einzige Lösung scheint die Rückkehr von Alex zu sein. Während dieser hausgemachten Probleme, verbreitet sich eine neue Krankheit über die Welt, welche aber Amerika nicht zu bedrohen scheint.

Jennifer Aniston, Billy Crudup und Reese Witherspoon

Die erste Staffel war eine starke Show über den Missbrauch von Macht, die Strukturen von Fernsehsendern und Konzernen und machte das #MeToo-Thema zum Zündstoff der Geschichte. Die zehn Folgen endeten mit einem gewaltigen Knall und die Serie fühlt sich auserzählt an. In der zweiten Staffel mit wieder zehn Folgen gibt es einen kleinen Zeitsprung von ein paar Monaten. Alles ist erst mal anders, sei es das Fehlen von Alex in der Morning Show oder die blonden Haare von Bradley. Doch obwohl sich viel geändert hat, ist der Sender nicht erschüttert oder modernisiert, gefühlt kehrt bald der Alltag mit all seinen Scharmützeln zurück. Ist es das, was der Serienmacher Jay Carson erzählen will? Ganz langsam schleicht sich die Corona-Pandemie ein. In mehreren Folgen wird sie kurz erwähnt und für unwichtig erklärt. Auch der Nebenstrang, der sich damit beschäftigt, verpufft irgendwie. Das führt zu Längen, denn das Ränkespiel ist auserzählt und die andere Geschichte kommt nicht in Fahrt. Außerdem sind die Figuren zu unsympathisch, um allein ihr Leben interessant zu finden. Erst in den letzten Folgen macht sich die Corona-Pandemie deutlich breit und zeigt, wie langsam diese Krankheit im amerikanischen Bewusstsein ankam. Von da an ist das Interesse wieder da, aber dann endet die Staffel einfach unmittelbar an diesem Punkt. So ist trotz großartiger Besetzung  – Reese Witherspoon („Election“ (1999), „Little Fires Everywhere“ (2020)), Jennifer Aniston („Friends“ (1994-2004)), Steve Carell („Foxcatcher“ (2014), „Vice – der zweite Mann“ (2019)) und Bill Crudup („20th Century Women“ (2016), „Bernadette“ (2019)) spielen ihre Rollen wieder großartig – und einen handwerklichen gelungenen Umsetzung die Intention nicht wirklich greifbar, es mangelt an einem roten Faden, der nicht nur die Ränkespiele zur Schau stellen will. Doch das Spiel und einige Elemente machen die Staffel dann doch so interessant, dass man gern dran bleibt, und gespannt ist, ob die Geschichte weiter und in welche Richtung sie dann entwickelt wird.

Hasan Minhaj und Reese Witherspoon

Fazit: In der zweiten Staffel der amerikanischen Serie „The Morning Show“, welche sich gelungen in der ersten Staffel mit dem #MeToo-Thema beschäftigt hat, macht beinah nahtlos da weiter, wo sie endete, erzählt von weiteren Ränkespielchen, baut etwas zu langsam, aber dann gelungen die Corona-Pandemie mit ein und schafft es so und mit seinem hervorragenden Cast solide Unterhaltung zu liefern. 

Bewertung: 3/5

Trailer zur Staffel 2 der Serie „The Morning Show“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

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