„Geographies of Solitude“ (2022)

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Filmkritik: Die kanadische Dokumentation „Geographies of Solitude“ (OT: „Geographies of Solitude“, Kanada, 2022), die bereits in den Kinos und im Programm ‚Zeit zu handeln‘ des 65. DOK Leipzig 2022 lief, hält das Leben der einzigen Bewohnerin auf Sable Island, einer kleinen Insel im Atlantik, fest und zeigt, warum sie diese bisher nicht wieder verlassen hat.

Seit vierzig Jahren lebt die Umweltaktivistin Zoe Lucas auf Sable Island. Die 43 Kilometer lange, aber kaum zwei Kilometer breite Insel im Atlantik befindet sich circa 160 km vor der Küste der kanadischen Provinz Nova Scotia. Dorthin verschlug es die Kunststudentin Lucas in ihren 20er-Jahren,, sie verliebte sich in die Insel und beschloss, zu bleiben. Sie dokumentiert nun von dort aus die Verschmutzung der Weltmeere, indem sie angeschwemmte Funde sammelt und katalogisiert.

Die 103-minütige Dokumentation nimmt die Zuschauer:innen mit auf diese abgelegene Insel. Hier leben neben Zoe Lucas auch viele Vögel und halbwilde Pferde, welche vor langer Zeit hier mal gehalten und dann zurückgelassen wurden. Die kanadische Regisseurin Jacquelyn Mills fängt die Schönheit und Rauheit dieser Insel ein. Sie zeigt, wie sich beinahe unberührte Natur anfühlen kann und wie stark die angeschwemmten Reste der Zivilisation – also Müll – an so einem Ort auffallen. Der Kontrast ist so stark, dass damit die gesamte Dokumentation gefüllt werden kann. Denn es passiert außer der Beobachtung der Natur und den Aktivitäten von Lucas, die einfach allen Müll einsammelt und katalogisiert, nicht viel. Sie präsentiert uns die Arbeit ihres jahrelangen Sammelns, lässt das Publikum über die Menge an Müll erschrecken und regt zum weiteren Nachdenken über das Thema an. Für all das findet die Regisseurin Mills die richtigen Bilder. Die auf 16mm-Film festgehaltenen Aufnahmen sind ähnlich entschleunigt wie das Leben dort, das wie abgesondert von der restlichen Zivilisation wirkt, würde nicht hin und wieder ein Besucher, wie Jacques Cousteau im Jahr 1981, sich hierher verirren. So entstand eine melancholisch-schöne Dokumentation, welche die Natur und ihre Kraft preist und auf ganz ruhige und unaufdringliche Weise zum Nachdenken anregt.

Fazit: „Geographies of Solitude“ ist ein Dokumentarfilm über eine kleine, abgelegene Insel. Die Regisseurin Jacquelyn Mills besuchte dort die einzige Bewohnerin, unterhielt sich mit ihr über ihre langjährige Arbeit, die Verschmutzung der Meere und die Liebe zur Natur und fand für all das die passenden Bilder voller Ruhe und Schönheit.

Bewertung: 8,5/10

Trailer zum Film „Geographies of Solitude“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

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