Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte
(Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm")
Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
- seit 2015: Blog 'Testkammer' online
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Kurzfilm / Spanien / Animation / 2022
Filmkritik: Der spanische Kurzfilm „Roped“ (OT: „Amarradas“) von Carmen Córdoba González, der auf dem 32. Internationalen Trickfilm Festival Stuttgart 2023 im ‚Internationalen Wettbewerb‘ lief, erzählt von der Liebe zwischen Mutter und Kind, dem Geboren werden und dem Abschiednehmen.
Mutter und Tochter gehören zusammen, auch als die mittlerweile erwachsene Tochter auszieht, reißt ihre Verbindung nicht ab. Während die Tochter selbst ihre Wege geht, sich verliebt und bald ein Kind erwartet, ist die Mutter immer für sie da. Bis sie eines Tages erkrankt.
Die Regisseurin Carmen Córdoba González, die bereits mit ihrem 3D-Animationsfilm „Roberto“ (2020), der von der eigenen körperlichen Wahrnehmung handelte, aufgefallen ist, erzählt in ihrem neuesten Animationsfilm eine autobiographische Geschichte. Die Verbindung zu ihrer Mutter, deren Krebserkrankung und die Erfahrung, selber Mutter zu werden, formten den Film. 
Doch trotz dieser sehr persönlichen Geschichte ist es ein universeller Film geworden. Die Verbindung zu der eigenen Mutter ist bei vielen Menschen stark ausgeprägt. Die Liebe und auch der Beschützerinstinkt bleibt auch meist über größere Distanzen bestehen. Dafür findet die Filmemacherin eine schöne Metapher. Die Arme der Mutter folgen der Tochter in ihr neues Leben. Die ständige Verbindung wird damit sehr gut symbolisiert. Auch findet sie mit ihren 2D-Animationen eine gelungene Bildsprache für die Darstellungen von Geburt und Weiblichkeit. Die natürliche Schönheit von Frauen ist der Regisseurin besonders wichtig und so trifft man hier auf Figuren, trotz blauer Hautfarbe, mit denen man sich als Zuschauerin viel besser identifizieren kann. Zudem besitzt der Film einen sehr fließenden Animationsstil und verzichtet auf jegliche Worte. Nach nur elf Minuten entlässt einen der Film mit einer Gefühlsmischung aus Glück und Melancholie.
Fazit: „Roped“ ist ein Kurzfilm der spanischen Regisseurin Carmen Córdoba González, die es darin mit grandiosen Animationen schafft, die Liebe zwischen Mutter und Tochter so schön und unpathetisch einzufangen, dass sie alle Zuschauer:innen damit berühren kann.
Bewertung: 9/10
Trailer zum Kurzfilm „Roped“:
geschrieben von Doreen Kaltenecker
Quellen:
- 30. Internationales Trickfilm-Festival Stuttgart 2023 – Katalog (Programm ‚Internationaler Wettbewerb‘)
- Doreen Kaltenecker, ‚Sieben Fragen an Carmen Córdoba González‘, testkammer.com, 2023
- Eintrag des Kurzfilms „Amarradas“ beim Distributor Selected Films