Andrej Tarkowski (1932-1986) und seine Filme

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Andrej Tarkowski – Spezial 1: Der 1932 in der Sowjetunion geborene Regisseur Andrej Tarkowski ist untrennbar mit der Filmgeschichte verbunden. Auf leichten Umwegen stieß er zu einer Laufbahn beim Film. Noch in seinem 1985 erschienenen Filmmanifest “Die versiegelte Zeit” spricht er davon, dass er anfänglich nicht davon überzeugt war, dass er zum Regisseur tauge. Dabei ging es ihm vor allem um die Möglichkeit, die Filme auf eine bestimmte Art zu inszenieren. In den strengen kulturbürokratischen Zeiten der 60er und 70er Jahre in der Sowjetunion schuf er Filme, welche die Welt so noch nicht gesehen hatte. Das Gefühl und die Ästhetik scheinen dabei stets über der Geschichte zu stehen, welche selbst oft nur dazu diente, die Ansichten von Tarkowski zu transportieren.

Fast jeder seine Filme besitzt eine turbulente Entstehungsgeschichte, schuf Neuheiten und löste die unterschiedlichsten Reaktionen aus. Sein Abschlussfilm an der WGIK (Gerassimow-Institut für Kinematographie) war der Kurzfilm “Die Straßenwalze und die Geige” (OT: “Katok i skripka”, 1961, RU). Danach konnte er sieben weitere Langfilme realisieren. Andere Projekte, wie ein Film über E.T.A. Hoffmann konnten durch seinen frühen Tod nicht mehr umgesetzt werden. Der Autor Hans-Dieter Jünger teilt in seinem Buch “Kunst der Zeit und des Erinnerns, Andrej Tarkowskijs Konzept des Films” das Werk des Regisseurs in drei Abschnitte ein (S.119). Für ihn bilden der Kriegsfilm “Iwans Kindheit” (OT: “Ivanovo detstvo”, 1962, RU), der Historienfilm “Andrej Rubljow” (OT: “Andrey Rublev”, 1966, RU) und der Science-Fiction-Film “Solaris” (OT: “Solyaris”, 1972, RU) das Frühwerk des Filmkünstlers. Mit dem autobiographischen Film “Der Spiegel” (OT: “Zerkalo”, 1975, RU) findet ein Übergang zu seinem Spätwerk statt, welches aus den drei Filmen “Stalker” (OT: “Stalker”, 1979, RU), “Nostalgia” (OT: “Nostalghia”, 1983, IT/RU) und “Opfer” (OT: “Offret”, 1986, SE/FR/USA) besteht. Die einzelne Betrachtung der Filme und deren Analyse soll nun zeigen, wie weit Tarkowski seine eigenen Vorstellungen von Poesie und Film umgesetzt bekommen hat, welche Mittel er dafür verwendete und warum er so bedeutend für die Filmgeschichte geworden ist.

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

  • Jacobsen, Wolfgang; Kreimeier, Klaus; Schlegel, Hans-Joachim; Schmid, Eva M J.; Sokurow, Alexander – Andrej Tarkowskij, München, Wien, 1987.
  • Jünger, Hans-Dieter – Kunst der Zeit, Andrej Tarkowskijs Konzept des Films, Ostfildern, 1995.
  • Tarkowskij, Andrej – Die versiegelte Zeit. Gedanken zur Kunst, zur Ästhetik und Poetik des Films, München, 1984.

Das Œuvre von Tarkowski als Spezialreihe auf Testkammer:

Spezial 1: Andrej Tarkowski Einleitung
Spezial 2: Iwans Kindheit
Spezial 3: Andrej Rubljow
Spezial 4: Solaris
Spezial 5: Der Spiegel
Spezial 6: Stalker
Spezial 7: Nostalghia
Spezial 8: Opfer

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