Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte (Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm") Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
- seit 2015: Blog 'Testkammer' online
Letzte Artikel von Doreen Kaltenecker (Alle anzeigen)
Filmkritik: Auf dem 30. Filmfest Dresden lief im ‘Short Matters!’-Programm der herausragende “Os Humores Artificiais” (ET: “The Artificial Humors”), der auch auf der 30. Berlinale 2017 und allgemein international viel Aufmerksamkeit bekam.
Im Amazonas Becken bei dem Volk der Yawalapiti forscht die Wissenschaftlerin Claude Laroque (Gilda Nomacce) zum Thema künstliche Intelligenz. Ihrem kleinen runden Roboter Andy Coughman (Stimme von Margarida Lucas) bringt sie menschliche Gefühle bei und wie dieser sie erkennen kann. Dabei hilft ihr die junge Frau Jo (Amanda Rodarte) und so entdeckt Andy die Liebe, bis er auf einmal umprogrammiert wird, um auch die Fähigkeit des Humors zu erlangen.
Der US-Amerikaner Gabriel Abrantes (*1984) schuf mit dem 30-minütigen Kurzfilm eine ebenso fantastische wie emotionale Geschichte. Dabei verbindet er höchste wissenschaftliche Bestrebungen mit dem natürlichen Leben des indigenen Volkes. Diesen starken Kontrast fängt er wunderbar ein und zeigt, dass die Wurzeln für Entwicklung nicht nur in modernen Standards verhaften sein müssen. Zudem reißt er philosophische Themen über Identität und Zwischenmenschlichkeit an. Doch all das ist nicht schwer. Der entzückende Roboter, mit seinem frechen Mundwerk, verschafft dem Film viel Humor und Leichtigkeit. Zusammen mit dem authentisch eingefangenen Look der Bilder, bildet der Film ein großes Ganzes. Dabei legten der Regisseur Abrantes und sein Kameramann Jorge Quintela Wert darauf, dass die Bilder einen dokumentarischen Charakter besitzen, in denen sie die kleinen, hübsch designeten Roboter überzeugend einbauten. Im Gesamten ist der Kurzfilm “Os Humores Artificiais” ein gelungenes Werk, das viele Themen anspricht und mit einer handwerklich besonderen Mischung und viel Leichtigkeit philosophisch und amüsant zugleich ist.
Bewertung: 9/10
Der Trailer zum Kurzfilm “Os Humores Artificiais”:
Ein Gedanke zu ““Os Humores Artificiais” (2016)”