„Sisak“ (2017)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Indien / Fiktion / 2017

Filmkritik: Auf der 25. Internationalen Kurzfilmwoche Regensburg lief im Programm ‚Queer-Streifen‘ der indische Film „Sisak“ des Regisseurs Faraz Ansari. Dieser handelt nicht nur von einer zarten Liebesgeschichte zwischen zwei Männern, sondern ist selbst ein mutiger Schritt.

Nachts in einer U-Bahn in Mumbai begegnen sich zwei Männer (Dhruv Singhal und Jitin Gulati). Auch an den folgenden Abenden sehen sie sich immer wieder. Doch eine richtige Annäherung scheint unmöglich, so dass sie nur verstohlen Blicke austauschen können.

Jitin Gulati und Dhruv Singhal

Homosexualität ist in Indien immer noch ein großes Tabu-Thema. Wie das Land mit queeren Menschen umgeht, veranlasste einst den indischen Filmemacher Faraz Ansari (*1986) zum Verlassen, nun kehrte er aber in seine Heimat zurück. Kein Wunder, dass seine Filme vor allem ein politisches Statement sind. So problematisch die erzählte Geschichte des Kurzfilms „Sisak“, was soviel bedeutet wie ein stiller Schrei, selbst ist, ist auch seine Entstehung. Nicht nur das Finden von Schauspielern, die keine Angst um ihre Reputations und Schlimmeres hatten, war schwierig, sondern auch die Dreharbeiten. In mehreren Nächten mit versteckten Kameras wurde an öffentlichen Locations gedreht. So ist die ganze Umsetzung ein kleines Wunder und ein wichtiges Zeichen in die richtige Richtung. Die Missstände werden durch die zarte, wirklich zurückhaltende Liebesgeschichte deutlich angeprangert. Faraz Ansari wagt einen mutigen Schritt und legt den Finger in die richtigen Wunden eines Landes, das sich dringend modernisieren und öffnen sowie toleranter werden muss.

Fazit: Auf den ersten Blick erzählt „Sisak“ eine zarte Romanze zwischen zwei Männern. Doch wenn man sich den Hintergrund und den Umgang mit Homosexuellen in Indien vor Augen führt, wird die politische Brisanz von Faraz Ansaris Kurzfilm deutlich. Eine klare Anprangerung und ein Aufruf für mehr Offenheit steckt in diesem Film und diese sind dafür verantwortlich, dass der Regisseur mit seinem Film international unterwegs ist und auch gern selbst Rede und Antwort steht.

Bewertung: 6,5/10

Überzeuge Dich selbst vom Kurzfilm „Sisak“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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