„Goodbye Golovin“ (2019)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Kanada / Fiktion / 2019

Filmkritik: Der kanadische Regisseur Mathieu Grimard beschloss, inspiriert durch eine Dokumentation über Jugendliche in der Ukraine, seinen zweiten Kurzfilm in diesem Land spielen zu lassen. So entstand der Film „Goodbye Golovin“, der auf der 70. Berlinale im Rahmen des ‚Generation 14plus‘-Programms seine Weltpremiere feierte.

Ian Golovin (Oleksandr Rudinskiy) sieht nach dem Tod seines Vaters endlich die Chance aus der Einöde der ukrainischen Hochhaussiedlung und seinem bisherigen Leben auszubrechen. Doch der Abschied verzögert sich und Masha (Dasha Plahti) stellt ihm dann die entscheidende Frage. 

Nachdem er im YouTube-Kanal von I-D einen Beitrag über Jugendliche in der Ukraine auf der Suche nach Freiheit nach der ‚Maidan‘-Revolution von 2014 gesehen hatte, entwickelte der kanadische Regisseur Mathieu Grimard (*1988), der bereits über 40 Musikvideos realisiert hat, ein Drehbuch zu seinem neuesten Film. Danach machte er sich auf den Weg in die Ukraine, suchte die passenden Locations und den passenden Hauptdarsteller. Es entstand ein gelungener Kurzfilm, der sich mit einer Jugend auseinandersetzt, die nicht so richtig weiß, wo ihr Platz ist.

Oleksandr Rudinskiy

Dafür wählt er eine eigenwillige Persönlichkeit, die nicht wirklich sympathisch aber faszinierend ist. Er lässt den Protagonisten, der durch den Tod des Vaters aus der Bahn geworfen wird, zu neuen Ufern aufbrechen. Dabei fängt Grimard die Umgebung, das Leben und die Gedanken junger Menschen in der Ukraine stellvertretend durch Ian ein. Der Film wurde auch in der Landessprache gedreht, ebenso wurde der Hauptdarsteller Oleksandr Rudinskiy vor Ort gefunden und ist eine hervorragende Besetzung. Dieser bewegt sich in einem realistischen Setting, das aber durch die Inszenierung eine gewisse Künstlichkeit erhält. Die Bilder tragen ebenfalls zur gelungenen Wirkung des Films bei und so erzählt der Film im Gesamten eine späte Coming-of-Age-Geschichte mit einem eigenwilligen Helden, die jugendliche wie erwachsene Zuschauer gleichermaßen anspricht.

Fazit: Der kanadische Kurzfilm „Goodbye Golovin“ erzählt im realistischen Gewand von einer störrischen Person, die sich nicht damit zufrieden geben will, was das Leben für sie in der Ukraine parat hält. Der Regisseur Mathieu Grimard portraitiert mit einer Bildsprache zwischen Künstlichkeit und Realismus und einem grandiosen Hauptdarsteller eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die gleichzeitig für sich, aber auch für den Aufbruch eines Landes steht.

Bewertung: 7/10

Schau Dir am besten selbst den Kurzfilm „Goodbye Golovin“ an:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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