„Fleabag“ (Staffel 1, 2016)

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Serienkritik: Die Schauspielerin und Drehbuchautorin Phoebe Waller-Bridge hat eine ganz besondere Art von Humor, welche man in ihrer Serie „Crashing“ (2016) bereits erleben durfte. Doch in der nur zwei Staffeln umfassenden Serie „Fleabag“, die man auf Amazon Prime sehen kann, offenbart sie ihr ganzes Können und ist damit eine absolute Empfehlung.     

Fleabag (Phoebe Waller-Bridge) findet nach dem Tod ihrer besten Freundin Boo (Jenny Rainsford) nicht mehr den Anschluss an ein normales Leben. Das gemeinsame Cafe läuft schlecht, kein Mann außer ihr Dauerfreund Harry (Hugh Skinner) hält es lange bei ihr aus und vor allem das Verhältnis zu ihrer Familie ist nicht Ordnung. Zum einen ist da der Vater (Bill Paterson), der seit dem Tod der Mutter, eine neue Freundin (Olivia Colman) hat, und zum anderen die kühle Schwester Claire (Sian Clifford), die in einer unglücklichen Ehe mit Martin (Brett Gelman) festzustecken scheint. Zwischen Bankterminen, Familientreffen und Dates versucht Fleabag langsam wieder in die Spur zu finden. 

Sian Clifford und Phoebe Waller Bridge

Die britische Schauspielerin und Drehbuchautorin Phoebe Waller-Bridge, welche einige schon durch ihre Comedy-Serie „Crashing“ (2016) (ausgestrahlt auf Netflix) kennen, inszenierte ein im Jahr 2013 im Soho Theatre (London) uraufgeführtes Ein-Frau-Stück namens „Fleabag“, was so viel wie Mistkerl bedeutet. Die Hauptrolle wird von ihr selbst verkörpert und sie erzählt mit viel Humor von einer jungen Frau, die neben familiären Problemen und Beziehungsängsten auch noch den Tod der besten Freundin verarbeiten muss. Dieses Stück wurde 2014 sogar für den Lawrence Olivier Award, die höchste Auszeichnung des britischen Theaters, nominiert. Davon ausgehend hat sie eine sechs Folgen lange Serie entwickelt, welche mit der Vorlage eng verwandt ist. Denn auch in ihrer Serie richtet sie sich direkt an die ZuschauerInnen und erzählt mit Augenkontakt ihre Sicht der Dinge und kommentiert die Ereignisse. Drumherum baute sie die Geschichte der anderen Personen auf und schuf so eine schlagfertige, ins Mark treffende Serie, die sich sofort zum Kult entwickelte. Bei der Umsetzung der ersten Staffel hatte sie ursprünglich auch keine Verlängerung im Sinn und das merkt man der in sich abgeschlossenen Geschichte an. Jede etwa 30-minütige Folge begeistert mit viel Humor, Gefühl, Realismus und einer Spur Übertreibung und kann einer ganzen Generation aus dem Herz sprechen. Dafür wurde die Serie 2019 nach dem Erscheinen der zweiten Staffel, welcher der ersten in nichts nachsteht, auch mit sechs Emmys und zwei Golden Globes ausgezeichnet. Dass dies gut funktioniert liegt natürlich an dem großartigen Cast, allen voran  Phoebe Waller-Bridge selbst, aber auch Sian Clifford als Gegenpart-Schwester und Olivia Colman („Broadchurch“ (2013-2017), „The Favourite – Intrigen und Irrsinn“ (2019)) als bösartige, lieb lächelnde neue Freundin des Vaters sind hervorragend ausgewählt. Diese schauspielerische Glanzleistung im Zusammenspiel mit dem großartigen Drehbuch machen „Fleabag“ zu einem Must-See unter den aktuellen Serien. 

Bill Paterson und Olivia Colman

Fazit: Die britische Serie „Fleabag“, basierend auf einem Ein-Frau-Theaterstück, ist die gelungene Comedy-Serie der Schauspielerin und Serienschöpferin Phoebe Waller-Bridge. Mit viel Humor, aber auch der richtigen Portion Herz, einer fantastischen Protagonistin, die sagt was sie denkt, und einem großartigen Cast spielt sich die Serie in die Herzen der ZuschauerInnen und man kann einfach nicht genug davon bekommen.

Bewertung: 5/5

Trailer zur Staffel 1 der Serie „Fleabag“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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