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Serienkritik: Die ‚Apple TV+‘-Serie „The After Party“ aus der Hand von Christopher Miller erzählt in ihren acht Folgen eine klassische Whodunit-Geschichte, bedient sich dabei aber einer Bandbreite von Filmen und Serien und erzählt jede Folge in einem anderen Genre und Stil.
Der Popstar Xavier (Dave Franco) wird auf der Afterparty des Klassentreffens in seinem Zuhause ermordet. Bald treffen Detective Danner (Tiffany Haddish) und ihr Partner Culp (John Early) ein und übernehmen die Befragungen. In einem Raum voller ehemaliger Klassenkamerad:innen gibt es viele Verdächtige. Ganz oben auf der Liste steht der sensible Aniq (Sam Richardson), da er zuvor noch bei Xavier im Schlafzimmer war. Doch auch dessen Love Interest Zoë (Zoë Chao), deren Ex-Mann Brett (Ike Barinholtz) und sein guter Kumpel Yasper (Ben Schwartz) stehen unter Verdacht. Jeder von ihnen erzählt der Ermittlerin seine Version der Ereignisse der Nacht und nach und nach fügen sich alle Puzzleteil zusammen.
Die acht Folgen der Serie, die eine zweite Staffel als Fortsetzung bekommen soll, sind ein wilder Ritt eines Whodunit. Aber die klassischen Zutaten sind gegeben: Ein Raum mit vielen Verdächtigen, die eine bewegte Vergangenheit miteinander haben und so auch genügend Motive und auch hier ist die Zeit knapp, um den Mordfall zu lösen. Die Drehbücher aus den Händen von vielen Autor:innen wurden als Serie konzipiert, sind bei Apple TV+ verfügbar und sind sich ihrer großen Vorgängern á la Agatha Christie bewusst. Sie spielen mit vielen Kniffen und Elementen aus diesem Genre. Der Mordfall ist dabei beinahe unwichtig. Vielmehr interessieren die Einzelschicksale und ihre ganzen Verbindungen zu den anderen Menschen im Raum. Hierfür wählt die Serie einen wunderbaren Ansatz. In Einzelgesprächen werden die Verdächtigen befragt und geben ihre Geschichte so wieder, wie sie sie wahrgenommen haben. So ist es für den einen eine Liebesgeschichte, für den anderen ein Actioner und für den nächsten ein Musical. Jede Folge widmet sich so einem anderen Genre, treibt die Geschichten gelungen voran und kommt immer wieder zu der Szenerie in dem Haus zurück, wo unter Zeitdruck der Mord geklärt werden soll. Dabei ist es vor allem amüsant und zum Teil spannend, wie die Geschichten sich fortentwickeln. Dabei wachsen einem ganz natürlich manche Figuren ans Herz, so dass man am Ende doch noch mitfiebert, wer denn nun der Mörder ist und aus welchem Grund. Das einzige Manko der Serie ist die doch etwas zu nervig geratene Ermittlerin, deren Ego ihr selbst im Weg zu stehen scheint, und gerade in diesen Szenen zündet der Humor oftmals nicht.
Diese Erzählstruktur erlaubt es den Serienmacher:innen natürlich, sich kräftig auszuleben. Auch wenn die Locations – das Haus des toten, reichen Weißen und die ehemalige Schule – als Locations dieselben bleiben, verändern sich doch mit dem Fortgang der Geschichte der Look und die Kameraführung. Alles, u.a. die Musik und auch das Tempo, schmiegen sich der jeweiligen Erzählform an. Auch werden bestimmte Aspekte mehr hervorgehoben als in anderen Geschichten. Dieses bunte Kaleidoskop an Genren macht den Reiz der Serie aus. Dazu gehört natürlich auch die Wandlungsfähigkeit ihrer Darsteller:innen, die hier mit viel Spiellust in die Rollen schlüpfen u.a. Dave Franco („Scrubs“ (2009-2010), „Warm Bodies“ (2013)), Ike Barinholtz („The Mindy Project“ (2012-2017), „Suicide Squad“ (2016)), Sam Richardson („Wir sind die Millers“ (2013), „Promising Young Woman“ (2020), „Senior Year“ (2022)), Zoë Chao („Bernadette“ (2019)), Tiffany Haddish („Girls Trip“ (2017), „The Unbearable Weight of Massive Talent“ (2022)), Ilana Glazer („Girls Night Out“ (2017)), Jamie Demetriou („Fleabag“ (2016), „Paddington 2“ (2017), „Cruella“ (2021)) und Ben Schwartz („Parks and Recreation“ (2010-2015), „Sonic the Hedgehog“ (2020)).
Fazit: Die Whodunit-Serie „The Afterparty“ von Christopher Miller ist eine gelungene, amüsante Adaption der klassischen Krimi-Erzählung, peppt sie zusätzlich mit vielen Genren auf und besticht mit ihrem gelungenen Spiel mit verschiedenen Elementen. Die Figuren sind dabei vielschichtig angelegt und gut besetzt, die Spannung wird genauso wie die humoristischen Anteile oben gehalten, so dass kurzweilige, gelungene Serienunterhaltung entstand.
Bewertung: 4/5
Trailer zur Staffel 1 der Serie „The After Party“:
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- Annett Scheffel, ‚Serie “The Afterparty”‘, sueddeutsche.de, 2022
- Wikipedia-Artikel über die Serie „The Afterparty“ (englisch)
- Eintrag der Serie „The Afterparty“ bei Apple TV+
- Gunther Reinhardt, ‚Serie der Woche: „The Afterparty“ (Kritik & Stream)‘, rollingstone.de, 2022
Ein Gedanke zu “„The Afterparty“ (Staffel 1, 2022)”